Achtung Folklore!
Von wegen altmodischer Kram: Der Zeitgeist-Beobachter erkennt folkloristische Einflüsse überall – in der Mode und der Musikszene, bei tanzenden Nachtschwärmern in München und natürlich auch bei einem rumänischen Bauernhaus-Aktivisten.
Lange hatte der Begriff Folklore einen negativen Beigeschmack. Er stand für ein altes Phänomen, Tänze, Trachten, altmodischer Kram, etwas das auf jeden Fall nicht in die Gegenwart gehörte - und höchstens auf Urlaubsreisen zu ertragen war.
Inzwischen ist das ganz anders. Der aufmerksame Zeitgeist-Beobachter erkennt folkloristische Einflüsse überall. In der Mode ist das offensichtlich aber auch junge Musiker bedienen sich gern bei traditionellem Brauchtum. In München tanzen Nachtschwärmer auf dem Kocherlball Volkstänze und in Rumänien bewahrt ein Mann alte Bauernhäuser aus Holz vor dem Abriss und konserviert damit ländliche Architektur. Ihn könnte man als Folklore-Aktivisten bezeichnen.
Aber Folklore - was soll dieser Begriff überhaupt? Wofür steht er? Und warum entdeckt der Zeitgeist das Volkstümliche wieder? Das besprechen wir mit der Ethnologin Cornelia Kühn.