Bauernverband fordert Hitzegeld

"Landwirtschaft ist auch Verursacher des Klimawandels"

Ein Landwirt bearbeitet einen trockenen Acker in Sieversdorf im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg und wirbelt dabei viel Staub auf.
Die Felder sind trocken, die Ernteprognosen sind schlecht. © dpa-Zentralbild / Patrick Pleul
Ralf Fücks im Gespräch mit Mirjam Kid |
Angesichts der Hitzewelle geraten Bauern wegen Ernteausfällen in Not. Doch die Bauern seien nicht nur "Leidtragende", sondern auch "Verursacher" des Klimawandels, meint Ralf Fücks vom Zentrum Liberale Moderne. Man müsse jetzt über umweltfreundliche Landwirtschaft diskutieren.
Angesichts der anhaltenden Trockenheit und Hitze rechnet der Bauernverband mit der schlechtesten Ernte des Jahrhunderts. Das wirkt sich auf das Angebot von Lebensmitteln aus - und sehr wahrscheinlich auch auf den Preis. Um die existenzielle Bedrohung für die Bauern abzuwenden, fordert der Verband staatliche Hilfen in Höhe von einer Milliarde Euro.
Eine finanzielle Solidarität mit betroffenen Bauern hält Ralf Fücks vom Zentrum Liberale Moderne für angezeigt, möchte diese aber mit einer Forderung verknüpft wissen. Denn seiner Ansicht nach, ist die Landwirtschaft nicht nur "Leittragende", sondern auch "Verursacher" des Klimawandels. "Man sollte doch die Gelegenheit nutzen, um verstärkt über eine umweltfreundliche Landwirtschaft auch mit den Bauern selbst zu diskutieren", sagt Fücks.

"Die Landwirtschaft hier ist sehr energieintensiv"

Weltweit werde der Anteil der Landwirtschaft an den globalen Treibhausemmissionen auf 18 Prozent geschätzt. Das habe mit der intensiven Massentierhaltung, den Metan-Emissionen vor allem von Rinderherden und mit der Abholzung von Regenwäldern für den Anbau von Futtermitteln zu tun.
"In Südasien oder in Brasilien werden Wälder platt gemacht, um dort Soja und andere Futtermittel anzubauen", bemängelt Fücks und sieht auch die heimische Landschaft in der Pflicht. "Die Landwirtschaft hier ist sehr energieintensiv. Sie schafft Monokulturen, die zur Bodenerosion beitragen." Der Boden sei aber einer der wichtigsten CO2-Speicher. "Es gibt viele Ursachen, die zur Landwirtschaft zurückführen, wenn man über Klimawandel spricht."
Natürlich könnten Deutschland und Europa den Klimawandel allein nicht aufhalten, gesteht Fücks ein. "Aber wir haben eine ganz wichtige Pilotfunktion", betont er. Doch je mehr sich der Kliamwandel beschleunige, desto träger werde die Politik.
(huc)
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