"Bauhaus – Ein rettendes Requiem" an der Volksbühne Berlin
Weitere Vorstellungen: 21. und 22. Juni
Schorsch Kamerun als Hohepriester
04:27 Minuten
Der Regisseur und Musiker Schorsch Kamerun hat an der Volksbühne in Berlin das Stück "Bauhaus - Ein rettendes Requiem" realisiert. Zur Uraufführung gab es jede Menge fragender Blicke und zuckender Schultern, am Ende aber auch Applaus.
Fronleichnam: Während in Bayern und anderen katholischen Kernlanden die Baldachine, Weihrauchfässer und Monstranzen von den Fronleichnamsprozessionen schon wieder weggepackt werden, fand am Abend auch eine Prozession im heidnischen Berlin statt.
Eine esoterische Verkaufsshow
Der Musiker und Künstler Schorsch Kamerun trägt in seinem Stück "Bauhaus - Ein rettendes Requiem" der Volksbühne Berlin quasi als dadaistischer Hohepriester das Bauhaus zu Grabe. Es geht unter in der postmodernen, multi-medialen Gegenwart, wo alles immer gleichzeitig passiert: Im Foyer sehnt sich Schorsch Kamerun nach der Gestaltungskraft des Bauhaus, von der Videoleinwand preist die Schauspielerin Paula Kober im Stil einer esoterischen Verkaufsfernseh-Show die Vorzüge schlichten Bauhaus-Geschirrs.
Auf der großen Bühne unterhalten sich zwei Architektur-Kritiker. Darstellerinnen in Biedermeier-Kostümen ziehen durch den Zuschauerraum. Die Mezzosopranistin Corinna Scheurle singt Mahlers: "Ich bin der Welt abhanden gekommen."
Unser Kritiker Gerd Brendel kommt zwar nicht der Welt abhanden, aber dieser Vorstellung. Als Abend über die Blüten der Romantik oder halluzinogene Drogen würde der Abend großartig funktionieren, aber als Abgesang und Rettung des Bauhaus – eine glatte Themaverfehlung.