Bausünde und Mafia-Ikone - Die Vele in Neapel werden abgerissen

    Ein riesiges geschwungenes Wohnhaus mit verwitterten Balkonen
    Nicht mehr zu retten: Die letzten Vele in Neapel werden abgerissen. © IMAGO / Antonio Balasco / IMAGO / Antonio Balasco
    In Italien wird gerade eines der letzten Vele von Neapel abgerissen. Die Vele sind Hochhäuser, die wie Segel aussehen. Sie waren Teil eines gigantischen Stadtentwicklungsprojekts der 60er Jahre in Italien. Tausenden von Familien sollten sie zu modernem Wohnraum verhelfen. Doch schnell wurden sie zum Ort der Mafia und des Drogenhandels. Roberto Savianos Fernsehserie "Gomorrha" lieferten sie die bedrückende Kulisse. Baumängel und fehlende Infrastruktur hatten zum schnellen Verfall der Mietshäuser geführt. Zum Ghetto wurden die Vele aber 1980 durch das Erdbeben in Scampia, sagte die Journalistin und Italienexpertin Petra Reski im Deutschlandfunk Kultur: "Das Erdbeben hat dann noch eine weitere Folge gehabt. Denn die Camorra hat die Gelder des Wiederaufbaus für sich benutzt, um vor allem ihre wirtschaftliche Stärke auszubauen und in den Drogenhandel einzusteigen."