Das Thema Familie zog sich wie ein roter Faden durch die Liste der ausgezeichneten Filme beim
Bayerischen Filmpreis. Meist waren es Dramen, wie etwa "Nur eine Frau" von Sherry Hormann, die dafür den Regiepreis bekam. Sie erzählt die Geschichte des "Ehrenmordes" der Berlinerin Hatun Sürücü. Sie wurde vor 15 Jahren in der Hauptstadt erschossen, weil ihre Familie ihren westlichen Lebensstil nicht tolerieren wollte. Das habe Horman erst wütend gemacht und empört. Aber das helfe nicht weiter, so die Regisseurin in ihrer Dankesrede. "Vielleicht sollten wir aufhören, immer die kulturellen Unterschiede zu unterschreiben und viel mehr auf Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten zu schauen und sie zu schätzen."
Dramatische Familiengeschichte
Auch in der Kategorie "Kinderfilm" wurde eine dramatische Familiengeschichte prämiert. Der Bayerische Filmpreis ging an "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" nach dem gleichnamigen Buch von Judith Kerr. Darin erzählt sie die Geschichte ihrer Familie, die 1933 mit ihrer Familie aus Berlin, erst in die Schweiz, später dann nach Frankreich und nach England geflohen ist.
Lars Eidinger und Bjarne Mädel erhielten den Pierrot für ihren Film zum, Thema Familie, "25 km/h". In dem Roadmovie spielen sie zwei ungleiche Brüder und, so Mädel auf der Bühne, das wollten sie auch beim Bayerischen Filmpreis tun. "Wir teilten alles und in dem Fall teilen wir auch den Preis, auch das Preisgeld", sagte Mädel. "Wir haben uns gedacht, dass wir beim Teilen bleiben und beim Thema Brüderlichkeit – und teilen unseren bereits geteilten Preis mit der Deutschen Flüchtlingshilfe."
Den Ehrenpreis des Abends erhielt der Schauspieler Heiner Lauterbach vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. © picture-alliance/AAAPimages / Timm
Das Highlight des Abends war aber für viele Gäste die Dankesrede von Anne Ratte-Polle, die als "Beste Schauspielerin" und für das Drama: "Es gilt das gesprochene Wort" ausgezeichnet wurde und dann die Bühne kaperte. Auch das langsam im Boden verschwindende Mikrofon konnte sie nicht stoppen. Sie redete einfach auf dem Boden liegend weiter. Ihre Botschaft: "Und ich wünsche mir, dass wir die 20er Jahre in unserem Jahrhundert neu besetzen und wir dieses Mal nicht ins Braune kippen."
Preise für die beste Produktion
Die Hauptpreise des Abends gingen zum einen an den Berlinale-Erfolg "Systemsprenger" der Produzenten Jonas und Jakob D. Weydemann. Ein junges Mädchen, das mit seinem Verhalten alle Menschen in ihrem Umfeld an deren Grenzen bringt. Außerdem wurde auch der Publikumserfolg "Das perfekte Geheimnis" von Dora Dagtekin mit einem Hauptpreis geehrt. Den Ehrenpreis erhielt der Schauspieler Heiner Lauterbach. Er hatte 1985 in der Komödie "Männer" seinen Durchbruch und gehört seitdem zu den bekanntesten deutschen Darstellern.
Die Preisträger des Bayerischen Filmpreises im ÜberblicK:
Regie: Sherry Hormann "Nur eine Frau"
Nachwuchsregie: Alireza Golafshan für "Die Goldfische"
Dokumentarfilm: Janna Ji Wonders für die BR-Koproduktion "Walchensee Forever"
Drehbuch: Martin Busker und Fabian Hebestreit für das Buch zur Tragigkomödie "Zoros Solo".
Publikumspreis des Bayerischen Filmpreises: Regisseur Ed Herzog für seine Eberhofer-Verfilmung "Leberkäsjunkie" mit Sebastian Bezzel, Lisa Maria Potthoff, Kerstin Schmidbauer, Rita Falk und Stefan Betz
Sonderpreis des Bayerischen Filmpreises: Regisseur Philipp Stölzl für sein Musical "Ich war noch niemals in New York".
Bildgestaltung: Frank Lamm für die Siegfried Lenz-Adaption "Deutschstunde"
Kinderfilm: Jochen Laube und Fabian Maubach für "Als Hitler das Rosa Kaninchen stahl"
Filmmusik: Arash Safaian für die Musik zur BR-Koproduktion "Lara"
Produktion: Jonas und Jakob D. Weydemann für "Systemsprenger", Lena Schömann für "Das perfekte Geheimnis"