"Wer Castorf engagiert, kriegt auch Castorf"
Wie fast jedes Jahr sorgen die Bayreuther Festspiele für heftige Diskussionen. Katharina Wagner, eine der beiden Leiterinnen der Bayreuther Festspiele, zeigt sich von der Kritik unbeeindruckt.
Am Grünen Hügel in Bayreuth gibt es in diesem Jahr keine Neuinszenierungen – das ist offenbar auch gar nicht nötig, denn die Bayreuther Festspiele sorgen trotzdem für Gesprächsstoff. Von einstürzenden Bühnenbauten und heftigen Streiterein rund um die Eröffnungsaufführung war zu hören.
"Ring"-Regisseur Frank Castorf schimpfte, es sei bei den Festspielen wie früher im Osten, Dirigent Christian Thielemann erklärte, "was die Qualität der Sängerstimmen" betreffe, sei im Moment Luft nach oben. "Es gibt viel zu tun", in Bayreuth schrieb der Kritiker der "FAZ".
Festspielchefin Katharina Wagner reagierte auf alle Vorwürfe gelassen: „Herr Castorf sagte, er brauche so ein bisschen Konfrontation, damit er ordentlich arbeiten könne. Und die hat er, glaube ich, gesucht.“ Wenn man Frank Castorf engagiere, „kriegen Sie auch Herrn Castorf“, sagte sie.
Auch Kritik an der Besetzung kommentierte Wagner nur ansatzweise: "Da müssen Sie eigentlich meine Schwester befragen, die ist für die Besetzung der Sänger zuständig, ab 2016 bin ich da alleine zuständig", erklärte - um dann die Auswahl ihrer Schwester, Eva Wagner-Pasquier, doch noch zu verteidigen.
Lieber, als die Gegenwart zu kommentieren, schaut Katharina Wagner in die Zukunft der Festspiele. Sie habe für die Jahre 2016 bis 2020 einiges vor, sagte sie: So werde etwa Barrie Kosky, Intendant und Chefregisseur der Berliner Komischen Oper, 2017 die "Meistersinger" inszenieren. Sie freue sich auf künstlerische Vielfalt und betonte: "Es gibt keine allein gültige Wagner-Interpretation".