Beate Jessel: Klimaschutz nicht gegen Naturschutz ausspielen
Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Jessel, hat gefordert, dass die Energiewende in Deutschland nicht plan- und konzeptlos umgesetzt werden dürfe. Das betreffe vor allem den Ausbau des Stromnetzes, den Mais-Anbau für Biomasse und die Offshore-Windkraft.
Beate Jessel, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, fordert eine offene Diskussion über die Folgen der Energiewende für Natur und Landschaft. "Wir haben momentan aufgrund der Ereignisse in Fukushima einen relativ breiten gesellschaftlichen Konsens, dass wir wegkommen wollen von der Atomkraft. (…) Das heißt aber nicht, dass negative Wirkungen, die der Ausbau der Erneuerbaren sehr wohl auf Natur und Landschaft haben kann, dabei ausgeklammert werden dürfen", sagte Jessel.
Die Ethikkommission der Bundesregierung halte einen Ausstieg aus der Kernenergie bis 2021 für möglich. Diese Zeit müsse nun genutzt werden, um "Leitplanken" für Natur und Landschaft zu definieren, forderte die Naturschützerin: "Man darf die Energiewende und den Klimaschutz zum einen und den Naturschutz zum anderen nicht gegeneinander ausspielen."
Es sei gefährlich, sich nur auf einen möglichst schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien zu konzentrieren, mahnte Jessel. Beim Bau von neuen Stromleitungen sei eine genaue Abschätzung des Bedarfs und dann eine sorgfältige Trassenwahl notwendig, so die Naturschützerin: "Wir brauchen eine gründliche bundesweite Standort- und Trassenanalyse, und was wir brauchen, ist ein Bundesnetzplan." Bisher liege der Ausbau der Netze in der Zuständigkeit der Länder, kritisierte Jessel.
Nötig seien auch neue Nachhaltigkeitskriterien für den Anbau von Biomasse, forderte Jessel. Zwischen 2005 und 2010 habe sich die Mais-Anbaufläche in Deutschland von 70.000 auf 600.000 Hektar erhöht, so die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz: "Das hat fatale Folgen für die Umwelt, denn Mais wird in aller Regel in Monokultur angebaut." Jessel forderte, den Anbau von Mais in der Fruchtfolge zu beschränken und die klimarelevante Umwandlung von Grünland zu Anbaufläche von Biomasse zu unterbinden. Auf hoher See müsse beim Ausbau von Offshore-Windkraft auf die Standorte geachtet werden, um Wale und Seevögel nicht zu beeinträchtigen, so Jessel.
Das vollständige Interview mit Beate Jessel hören Sie bis mindestens zum 14.10. 2011 als MP3 in unserem Audio-on-demand-Angebot.
Die Ethikkommission der Bundesregierung halte einen Ausstieg aus der Kernenergie bis 2021 für möglich. Diese Zeit müsse nun genutzt werden, um "Leitplanken" für Natur und Landschaft zu definieren, forderte die Naturschützerin: "Man darf die Energiewende und den Klimaschutz zum einen und den Naturschutz zum anderen nicht gegeneinander ausspielen."
Es sei gefährlich, sich nur auf einen möglichst schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien zu konzentrieren, mahnte Jessel. Beim Bau von neuen Stromleitungen sei eine genaue Abschätzung des Bedarfs und dann eine sorgfältige Trassenwahl notwendig, so die Naturschützerin: "Wir brauchen eine gründliche bundesweite Standort- und Trassenanalyse, und was wir brauchen, ist ein Bundesnetzplan." Bisher liege der Ausbau der Netze in der Zuständigkeit der Länder, kritisierte Jessel.
Nötig seien auch neue Nachhaltigkeitskriterien für den Anbau von Biomasse, forderte Jessel. Zwischen 2005 und 2010 habe sich die Mais-Anbaufläche in Deutschland von 70.000 auf 600.000 Hektar erhöht, so die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz: "Das hat fatale Folgen für die Umwelt, denn Mais wird in aller Regel in Monokultur angebaut." Jessel forderte, den Anbau von Mais in der Fruchtfolge zu beschränken und die klimarelevante Umwandlung von Grünland zu Anbaufläche von Biomasse zu unterbinden. Auf hoher See müsse beim Ausbau von Offshore-Windkraft auf die Standorte geachtet werden, um Wale und Seevögel nicht zu beeinträchtigen, so Jessel.
Das vollständige Interview mit Beate Jessel hören Sie bis mindestens zum 14.10. 2011 als MP3 in unserem Audio-on-demand-Angebot.