Peinliche Ausreden in der Politik
Beatrix von Storch, Vize-Chefin der AfD, schiebt die Schuld für ihre Forderung, auf Flüchtlinge zu schießen, auf ihre Computermaus. Mit einer derart absurden Ausrede ist sie nicht allein. Der Publizist Friedrich Küppersbusch erklärt uns die Geschichte der peinlichsten Ausflüchte.
Erst stimmte die stellvertretende AfD-Bundessprecherin Beatrix von Storch der Forderung zu, auch auf Frauen und Kinder an der deutschen Grenze zu schießen. Dann gab sie bekannt, sie sei nur auf der Computermaus abgerutscht. Und so habe sie das alles nicht gemeint. Diese verflixte Technik aber auch.
Der Journalist und Satiriker Friedrich Küppersbusch sagt im Deutschlandradio Kultur, Beatrix von Storch sei vermutlich ein "offenes Versuchslabor der AfD für politisches Wording". Mittlerweile hat die Politikerin und eifrige Facebook-Nutzerin nämlich auch ihr Dementi dementiert.
Mit Blick auf die skurrile Ausflucht von Beatrix von Storch ist Küppersbusch auch der Frage nachgegangen, welche anderen schönen, absurden aber auch misslungensten Politiker-Ausreden es bislang gab.
"Ein Trump wäre bei uns in drei Monaten fertig"
Da wäre zum Beispiel die CDU-Politikerin Erika Steinbach, die dem Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit ein falsches Zitat zuschrieb, nämlich: "Wir Grüne müssen dafür sorgen, dass so viele Ausländer möglich nach Deutschland kommen." Als sich herausstellte, dass der Satz ursprünglich auf Foren zu lesen war, die der NPD nahe stehen. Steinbach habe sich herausgeredet mit dem Hinweis darauf, dass sie ja keine Doktorarbeit schreiben würde.
Solche allein auf den Effekt und die mediale Aufmerksamkeit hin geäußerten Statements seien typisch für den überhitzten Zeitgeist. Und auch die Medien würden sich fiebrig an den aufgeregten und schnelllebigen Diskussionen beteiligen.
Wirkliche Profis müssten ihre provokanten Thesen absichern, etwa indem sie sich in ihrem Zitat auf andere berufen. So stamme Christian Wulffs umstrittenes Zitat "Der Islam gehört zu Deutschland" eigentlich von Wolfgang Schäuble. Routinierte Rhetoriker "sichern sich ab, die reden nicht ungeschützt ohne Netz und doppelten Boden", sagt Küppersbusch. Wer das nicht macht, der laufe Gefahr, schnell aus der politischen Öffentlichkeit zu verschwinden. Zum Beispiel Donald Trump, der im US-Wahlkampf von einen Skandal in den nächsten gerät, aber noch immer viel Aufmerksamkeit erhält. "Ich glaube, ein Trump wäre bei uns in drei Monaten fertig", sagt Küppersbusch.