Bedroht, verfolgt, in der Minderheit

Von Lotta Wieden |
Immer mehr Christen wandern aus dem Orient aus. Das soll sich ändern. Eine Sonderversammlung der Bischofssynode für den Nahen Osten befasst sich seit zwei Wochen mit der Lage der Christen im Nahen Osten. Ziel: Sie zu stärken und möglichst zum Dableiben zu bringen.
Die Christen im Orient führen kein leichtes Leben – bedroht, teilweise auch verfolgt, von einem zunehmend politischen Islam, konfrontiert mit wachsenden wirtschaftlichen Zwängen, verlassen sie zu Tausenden ihre Heimat.

Unter den etwa 356 Millionen Menschen im Nahen Osten gibt es heute noch rund 20 Millionen Christen, davon sind 5,7 Millionen Katholiken.

Diese Minderheit steht seit knapp zwei Wochen im Mittelpunkt der von Papst Benedikt XVI. einberufenen Nahost-Synode: 177 Kardinäle, Patriarchen, Bischöfe und Priester aus den Kirchen der Region sind zu Gast im Vatikan. Vertreter einer kleinen, aber vielfältigen Familie, in der Arabisch, Hebräisch, Aramäisch, Englisch und Französisch gesprochen wird.

Angesichts der aktuellen Situation lässt sich die Synode, zu der als Beobachter auch Nicht-Katholiken und Geistliche des Islam und des Judentums geladen sind, auch als eine Art Krisenrat bezeichnen. So sagte Benedikt XVI. schon zu Beginn: Es sei unmöglich zu ignorieren, wie heikel und zeitweise dramatisch die soziale und politische Lage der Christen in manchen Ländern sei. Ihnen Stimme zu geben, sie zu stärken und möglichst zum Dableiben zu bewegen, das ist das Ziel der Sondersynode, die am Wochenende mit konkreten Empfehlungen und einer Schlussbotschaft zu Ende gehen soll.
Altar in der Himmelfahrtkirche in Jerusalem. Christen bilden in Israel eine Minderheit.
Altar in der Himmelfahrtkirche in Jerusalem. Christen bilden in Israel eine Minderheit.© Thomas Bade