Bedrohte Artenvielfalt

Was können wir gegen den Insektenschwund tun?

85:30 Minuten
Ein Bläuling sitzt auf den Blättern einer gewöhnlichen Vogelwicke
Einsam wird es um den Schmetterling. © IMAGO / Gottfried Czepluch
Moderation: Gisela Steinhauer |
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33.500 Insektenarten gibt es in Deutschland. Viele Arten sind bedroht, darunter Edelfalter und die für die Bestäubung wichtigen Wildbienen. Was können wir gegen das Insektensterben tun? Diskutieren Sie mit!
Insekten stellen mit ihrem Artenreichtum alle andere Lebewesen in den Schatten: Geschätzte eine Million Sechsbeiner-Arten summen und krabbeln auf unserem Planeten. In Deutschland sind rund 33.500 Arten bekannt. Doch die Vielfalt ist bedroht. Nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) sind hierzulande bereits über 41 Prozent der Schmetterlinge ausgestorben oder bestandsgefährdet. Bei Wildbienen ist mehr als die Hälfte der 561 Arten bedroht. Auf der "Roten Liste" stehen zudem verschiedene Arten von Fliegen, Heuschrecken und Wasserkäfern. Darauf macht die Mitmachaktion "Insektensommer" des NABU aufmerksam.

"Die größte Quizshow der Welt"

"Bei den Insekten kann man so wahnsinnig viel entdecken. Das ist die größte Quizshow der Welt!", sagt Daniela Franzisi, Projektleiterin des "Insektensommers". Jeder, der mag, kann vom 6. bis 15. August eine Stunde lang Insekten zählen und dem NABU melden. Egal ob Blattlaus, Fliege oder Schmetterling, egal ob auf dem heimischen Balkon, im Wald oder am Urlaubsziel. Die Ergebnisse der Zählung fließen in eine Langzeitbeobachtung des Insektenvorkommens in Deutschland ein.
"Beim Insektenzählen kann man die Natur besonders intensiv erkunden – das ist auch eine tolle Ferienaktivität für Kinder. Auch Anfänger können schnell Erfolgserlebnisse haben", so Daniela Franzisi. "Ich habe schon als Kind gebuddelt und geguckt: Was krabbelt da? Jedes Kind hat so eine Krabbeltierphase, und bei mir hat sie nie aufgehört."

"Insekten sind unsere Lebensgrundlage"

"Ich habe den für Entomologen typischen Sonnenbrand im Nacken", sagt der Biologe und Insektenforscher Thomas Hörren. "In meiner Freizeit gehe ich auf Jagd und versuche, neue Arten zu finden." Hörren ist Mitglied des Entomologischen Vereins Krefeld, dessen Studie 2017 weltweit Beachtung fand. Die Insektenforscher wiesen nach, dass der Bestand der Fluginsekten in den untersuchten Naturschutzgebieten von 1986 bis 2016 um rund 80 Prozent abgenommen hatte.
Durch diese Langzeitbeobachtung sei aufgefallen, "in welch grauenhaftem Zustand die Insekten hierzulande sind", so Hörren. Die Folgen seien deutlich spürbar: "Ein Teil der Pflanzen geht zurück, es gibt einen Rückgang an insektenfressenden Vögeln. Sie alle brauchen die Insekten." Viele Menschen sähen in ihnen nur Nützlinge und Schädlinge, "aber Insekten sind unsere Lebensgrundlage. Und wir sind von der Natur abhängig."
Seine Erfahrung: "Der Mensch schützt nur, was er kennt, schätzen lernt und respektiert." Natur sei für viele Menschen zu selbstverständlich – auch die Vielfalt der Insekten. Seine Forderung: Mehr Schutz der Artenvielfalt. "Biodiversitätsschutz ist auch gleichzeitig Schutz von Lebensraum."

Bedrohte Artenvielfalt: Was können wir gegen den Insektenschwund tun?
Darüber diskutiert Gisela Steinhauer am 7. August von 9.05 bis 11 Uhr mit Daniela Franzisi vom NABU und dem Insektenforscher Thomas Hörren. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de.
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(sus)
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