Das Beethoven-Jahr steht unter dem Motto "Beethoven neu entdecken" und umfasst rund 300 Projekte. Aktualisierungen in der Programmplanung werden im zentralen
Veranstaltungskalender auf der Festivalwebseite abgebildet.
Dann dauert die Party eben länger
07:00 Minuten
Corona hat auch Beethoven erwischt. Das Jubiläums-Jahr zum 250. Geburtstag des Komponisten ist unterbrochen, Abschluss sollte eigentlich Beethovens Tauftag im Dezember 2020 sein. Nun haben die Veranstalter entschieden, danach einfach weiter zu feiern.
Das Kulturleben pausiert. Wer wird was in welchem Umfang ab wann veranstalten dürfen? Das ist momentan die große Frage. Viele Veranstaltungen, die gerade ausfallen, werden verschoben und vermutlich nachgeholt. Manchmal geht das aber auch nicht.
Besonders im Fokus: das Beethoven-Jahr zum 250. Geburtstag des Komponisten. Ein riesiges Projekt, das eigentlich vom vergangenen Dezember bis zum Tauftag im Dezember 2020 reichen sollte. Auch hier herrscht derzeit Sendepause.
Nun hat die Beethoven Jubiläums GmbH entschieden, aus der Not eine Tugend zu machen: Der Tauftag soll nicht das Finale, sondern ein Höhepunkt der Feierlichkeiten werden, der Veranstaltungsreigen zu Ehren des Komponisten nun bis zum September 2021 dauern.
Möglichst viele Projekte realisieren
Ziel sei, dass es so wenige Absagen wie möglich gebe, sagt unser Musikredakteur Rainer Pöllmann. Möglichst viele Projekte sollen realisiert werden, und dazu gebe es auch gar keine echte Alternative: Denn im Beethoven-Jahr steckten 35 Millionen Euro vom Bund an Fördergeldern.
Ob es so funktionieren wird wie derzeit angedacht? Da ist Pöllmann skeptisch. Es gebe viele große Projekte im Rahmen der Feierlichkeiten wie beispielsweise Opern-Aufführungen, die sich vermutlich nicht einfach um ein paar Monate verschieben ließen, meint er. Bei kleineren Kammerkonzerten sei das einfacher. Man werde sehen, was letztlich praktisch realisierbar sei.
Mit der Projektgesellschaft für das Beethoven-Jahr geht Pöllman hart ins Gericht. Diese habe mit dem nun gefällten Beschluss gerade noch die Kurve bekommen, bis vor wenigen Tagen habe auf der Internetseite nur "blamables Schweigen" zum Thema Corona geherrscht.
Klassikfestivals fordern Planungssicherheit
Längst abgesagte Veranstaltungen seien noch als aktuell verzeichnet gewesen - mit Verweisen auf die jeweiligen lokalen Veranstalter. So dürfe man sich nicht aus der Verantwortung stehlen, kritisiert der Musikredakteur.
Auch andere Klassikfestivals kämpfen derzeit mit den Auswirkungen der Coronakrise. 40 von ihnen hätten sich nun in einer Art Hilferuf an den Bund gewandt, berichtet Pöllmann. Sie forderten Unterstützung, vor allem aber Planungssicherheit. Denn niemand könne derzeit rechtsverbindlich sagen, was eine Großveranstaltung - die noch einige Monate nicht stattfinden dürfen - überhaupt sei.
Die Veranstalter fühlten sich deswegen allein gelassen und verstünden nicht, warum es Gottesdienste mit 50 Gläubigen geben dürfe und Geschäfte wieder öffneten, aber Konzerte mit einer überschaubaren Anzahl von Besuchern nicht gestattet sind.
(ahe)