Beethovenfest Bonn

Die Bamberger Symphoniker unter Jakub Hrůša zu Gast

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Der tschechische Dirigent Jakub Hrůša © Prague Philharmonia/IMG Artists
Jakub Hrůša, Mitte 30 und seit einem Jahr Chef der Bamberger Symphoniker, erhält zunehmend Avancen von den besten Orchestern der Welt zum Beispiel in San Francisco, Cleveland und London. Seine Hauptarbeit leistet er dennoch in Franken, und das kann man hören.
Nachdem er von seinem Langzeit-Vorgänger Jonathan Nott ein hoch qualifiziertes Ensemble und gut bestelltes Feld übernahm, kann er jetzt eigene Akzente setzen und dabei auch die alten Qualitäten weiter pflegen. Zu denen zählt eine gewachsene programmatische Vielseitigkeit, die nun auch das Abschlusskonzert des Bonner Beethovenfestes, schon zum wiederholten Mal von den Bambergern bestritten, prägt. Veranstaltungsort ist diesmal freilich nicht die traditionelle, weil in Generalsanierung befindliche Beethovenhalle, sondern – insofern ganz passend zum heutigen Tag der Einheit – das World Conference Center auf dem ehemaligen Regierungsgelände.
Gemäß dem Leitthema des diesjährigen Festivals – "Ferne Geliebte" – werden da noch einmal erotische Leidenschaften in ihrer Spanne von Abschiedsschmerz und visionärer Glückshoffnung beschworen; wobei sich Bonn den Luxus leisten kann, für die vokalsinfonischen Kompositionen von Chausson und Berlioz mit Betsy Horne und Vesselina Kasarova gleich zwei Sängerinnen verschiedener Generationen, aber jeweils hoher Qualitäten zu verpflichten. Die instrumentalen Werke dieses Abends im Assoziationsfeld von Liebe, Meer und Tod transzendieren dann die Sehnsucht, die Grenzen des eigenen Ichs zu verlassen, ins Kosmische und – bei Schuberts monumentaler, fortschrittsoptimistischer C-Dur-Sinfonie – Gesellschaftspolitische.


Beethovenfest Bonn
Konzertsaal im World Conference Center
Aufzeichnung vom 01.10.2017


Ernest Chausson
"Poème de l’amour et de la mer" für Singstimme und Orchester op. 19
György Ligeti
"Lontano" für großes Orchester
Hector Berlioz
"La mort de Cléopâtre", Lyrische Szene für Singstimme und Orchester
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 8 C-Dur D 944 ("Große C-Dur")


Betsy Horne, Sopran
Vesselina Kasarova, Mezzosopran
Bamberger Symphoniker
Leitung: Jakub Hrůša