Ludwig lebt!
Beethoven war ein Visionär, daran besteht kein Zweifel. Und er war Kosmopolit, auch wenn er kaum je aus seiner Wahlheimatstadt Wien herausgekommen ist. Das Beethovenfest in seiner Geburtsstadt Bonn fühlt sich seinem Erbe verpflichtet. Von diesem Schatz, der keine Last sein soll, ausgehend, will man am Rhein Interpretationsansätze für ein neues Repertoire für das 21. Jahrhundert entwickeln.
Gar nicht so einfach, dem Haupthelden des Festivals, Ludwig van Beethoven, über die Jahre gerecht zu werden, sein Werk neu zu denken, ihn zu uns, in unsere Zeit zu holen. ‚Ludwig lebt!', hat Nike Wagner – neue Intendantin des Beethovenfestes für ihren ersten Jahrgang als Slogan ausgegeben. Sie lässt selbstverständlich das heimische Orchester zur Eröffnung spielen, lässt uns mitverfolgen, wie zeitgenössische Komponisten Beethoven weitergedacht haben, ob in einer richtigen Sinfonie oder einer pianistischen Bagatelle.
Erfrischend und voller Leuchtkraft – wie sein lila Logo – spielt das City of Birmingham Orchestra. Heute Abend interpretiert es unter seinem scheidenden Chefdirigenten Andris Nelsons zwei der großen Beethoven-Sinfonien. Das britische Orchester – 1920 gegründet – ist eines der bedeutendsten des Landes außerhalb Londons. Edward Elgar leitete seinerzeit das Gründungskonzert. Simon Rattle war bis 1998 – knapp 20 Jahre lang! – Chef. Auf den Finnen Sakari Oramo folgte im Jahr 2008 der lettische Jungstar Andris Nelsons. Bis zum kommenden Sommer steht er dem Orchester noch vor, um sich dann ganz seinem neuen Job beim Boston Symphony Orchestra zu widmen.
Das Bonner Beethovenfest hat Nelsons und sein Birminghamer Orchester für einen ganzen sinfonischen Zyklus eingeladen – wir können uns auf eine quicklebendige Umsetzung der sechsten und siebenten Sinfonie freuen.
Beethovenfest Bonn 2014
Live aus der Beethovenhalle
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 6 F-Dur, op. 68 ‚Pastorale'
ca. 20.50 Uhr Konzertpause
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
City of Birmingham Symphony Orchestra
Leitung: Andris Nelsons