Literaturangaben:
Leo Tolstoi: Die Kreutzersonate. Insel Verlag
Margriet de Moor: Kreutzersonate. dtv
Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker. Diogenes Verlag
Artistischer Terrorismus
Ein Werk mit Sprengkraft und ein Werk mit Folgen – keine andere von Ludwig van Beethovens Violinsonaten hat solche Wirkungsmacht entfaltet, Spuren gelegt für andere Komponisten, die Fantasie der Dichter so beflügelt wie eben seine Kreutzersonate op. 47.
Rudolphe Kreutzer, dem das Werk gewidmet ist, hat es nie gespielt, es sei "beleidigend unverständlich". Ein zeitgenössischer Kritiker sprach gar von "ästhetischem und artistischem Terrorismus", der in den Tönen herrsche.
Die leidenschaftlichen Klänge aber inspirierten – Leo Tolstoi schuf seine Novelle "Die Kreutzersonate", eine Eifersuchts- und Mordgeschichte. Leos Janacek wiederum ging Tolstois Erzählung nicht mehr aus dem Kopf - sein Streichquartett "Kreutzersonate" bezieht sich darauf, Margriet de Moor geht in ihrem gleichnamigen Roman unter anderem der Frage nach, wie sehr Musik tatsächlich Erzählung, Programm sein kann, und wieviel Absolutes in Tönen steckt, unabhängig von außermusikalischen Anlehnungen. Und in Dürrenmatts rabenschwarzer Komödie "Die Physiker" beruhigt Einstein sich mit Beethovens Musik – nach begangenem Mord.
Eine Sonate fast wie ein Konzert
Beethoven verlässt mit seiner berühmtesten Violinsonate den Rahmen des Salons, er gab der Originalausgabe den Zusatz mit: "scritta in uno stilo molto concertante, quasi come d'un concerto" – in konzertantem Stil, fast wie ein Konzert komponiert. Die Sendung widmet sich Beethovens Kreutzersonate in unterschiedlichen Interpretationen, folgt ihren Spuren in Musik- und Literaturgeschichte und bezieht auch Bearbeitungen von Beethovens op. 47 mit ein.
Die Sendung ist Teil einer Reihe, die sich sämtlichen Violinsonaten Ludwig van Beethovens widmet.