Beethovens Locken enthüllen Bleivergiftung

    Gemaltes Porträt von Ludwig van Beethoven beim Komponieren. Der Komponist schaut grimmig, sein Haar liegt wild, er trägt einen leuchtend roten Schal.
    Ludwig van Beethoven hat seine Neunte Sinfonie selbst nie gehört. Bei der Uraufführung am 7. Mai 1824 war der Komponist bereits komplett taub. © picture alliance / Heritage Images / Fine Art Images
    Bei der Uraufführung seiner letzten vollendeten Sinfonie, der neunten, war Ludwig van Beethoven fast vollständig taub. Die Ursache seiner Taubheit ist umstritten. Jetzt gibt eine Gen-Analyse seiner Haarlocke neue Hinweise. Das Speziallabor für Schwermetallanalysen der renommierten Mayo Klinik in Rochester, Minnesota, stellte erhöhte Bleiwerte fest. Bleivergiftungen waren zu Zeiten Beethovens keine Seltenheit. Ursache könnten die im Europa des 19. Jahrhunderts weit verbreiteten Wasserrohre aus Blei sein. Aber auch Wandfarben, Keramikglasuren, bemalte Trinkgläser und vor allem billige Weine seien bleihaltig gewesen, erklärt Ronen Loebstein, Experte für toxikologische Geschichte am Tel Aviver Forschungskrankenhaus Sheba. Nichtsdestotrotz bleibt Beethoven-Forscher William Meredith skeptisch. Beethovens Gehörschäden setzten bereits mit 27 Jahren ein, die untersuchten Locken mit den extremen Bleiwerten stammten aber vom älteren Herrn Beethoven.