Begegnungen mit dem Dirigenten Max Pommer (1/3)

"Die Ordnung in der Freiheit suchen"

Ein älterer Herr steht in Frack und mit Taktstock vor einem Orchester und hebt auffordernd seine Arme.
Die Eltern von Max Pommer beäugten erst skeptisch seine musikalischen Ambitionen, die ihn zum gefragten Dirigenten inzwischen weltweit machten. © Max Pommer / Satoshi Aoyagi
Moderation: Bettina Schmidt; Gast: Max Pommer |
Max Pommer galt in der DDR als unbequemer, avantgardistischer Dirigent, der sich der Neuen wie Alten Musik zuwandte. Nach der Wiedervereinigung arbeitete er im Saarland und in Japan. Im ersten Teil berichtet er, wie er in Leipzig aufwuchs und zur Musik fand.
Geboren und aufgewachsen ist Max Pommer in Leipzig. Die Eltern arbeiteten in einer Baufirma - musikalische Erziehung stand nicht im Fokus. Aber sein Zuhause lag direkt gegenüber der Thomasschule, wo die Thomaner regelmäßig übten und zu hören waren. Somit war Bachs Musik aus der Ferne ein ständiger Begleiter des jungen Max. Daraus entwickelten sich musikalische Ambitionen, die die Familie verwundert aufnahm.
Nach dem Studium in Leipzig etablierte sich Max Pommer als Chor- und Orchesterdirigent. So gründete er 1987 schließlich das "Neue Bach Collegium Musicum" in Leipzig, als er Musikdirektor der Universität Leipzig wurde.

Neues Land - neue Orientierung

"Man muss die Disziplin in der Freiheit suchen und nicht in den Formeln einer morschen Philosophie", postuliert Claude Debussy als Monsieur Croche antidilettante (sein Synonym als Kritiker). Für jemanden wie dem Dirigenten Max Pommer, der in einem rigiden und eng gefassten gesellschaftlichen System groß geworden ist, entpuppte sich dieser schlichte Satz als Handlungsmotto seines Wirkens.
Unabhängiges Denken und das produktive Ausnutzen von Nischen mündeten in dem festen Willen, Musik unbeeinflusst von Doktrin zu gestalten. Die erste Sendung widmet sich der Kindheit und Jugend des heute 84-Jährigen.
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