Begeisterung für abstrakte Klänge
Am 26. März ist der französische Komponist und Dirigent Pierre Boulez 85 Jahre alt geworden. Er gehörte gleich nach dem Krieg zu den Begründern der zeitgenössischen Avantgarde. Von seinem Freund Daniel Barenboim wurde er eingeladen, einige Konzerte zu dirigieren.
Das Publikum hatte Gelegenheit, sich langsam in die Musik Boulez' einzuhören, denn zunächst gab es nur kleine Häppchen: Der Pianist Mauricio Pollini beendete seinen Soloauftritt in der Philharmonie mit der 2. Klaviersonate von Boulez, 1948 geschrieben. Das fast halbstündige Werk ist ein Paradebeispiel für die strenge serielle Musik der Nachkriegszeit, Pollini hat dieses fast unspielbare abstrakte Tastengewitter bewundernswert gemeistert. Und das an sich ja recht konservative Publikum der Festtage zeigte sich schon hier begeistert, überschüttete den schwungvoll über den Bühnenzaun auf das Podium strebenden Boulez mit Ovationen.
Am Ostersamstag dann Boulez als Dirigent: Man merkt ihm seine 85 Jahre überhaupt nicht an, mit der Staatskapelle spielt er Musik von Webern, Berg und Schönberg, von Letzterem das Klavierkonzert mit einem sichtlich bestens aufgelegten Barenboim als Solist. Und es gab die zweite Improvisation aus Boulez' Zyklus "Pli selon Pli", ein von kühlen Instrumentalklängen geprägtes Stück, Christine Schäfer sang die Sopranpartie auf Texte von Stephane Mallarmé.
Am Ostersonntag schließlich ein reines Boulez-Konzert. In der Staatsoper unter den Linden bot sich Gelegenheit, tiefere Einblicke in die Vorstellungswelt und die Arbeitsweise von Boulez zu gewinnen. "Messagesquisse", ein Werk für Solocello und sechs Violoncelli stellt den Solisten gewissermaßen in den Brennpunkt eines von den sechs Mitmusikern entfachten Resonanzraumes. Wie sich diese Klangkonstellation in die elektronische Musik fortsetzt, konnte man danach in "Anthèmes 2" für Violine und Live-Elektronik erleben. Hier wurde die Violine durch den Computer gebrochen, gespiegelt und projiziert, schließlich durch zahlreiche Lautsprecher im Raum verstärkt.
Zum Abschluss des Konzerts dirigierte Boulez dann "Le Marteau sans maitre", das Stück also, mit dem er in den 50er-Jahren internationales Renommee erlangte. Erstaunlich, wie euphorisch das zahlreiche Publikum auf diese außerordentlich abstrakten Klänge reagiert: Die Musik von Boulez gönnt den Hörern kaum einen Moment von bequemer Traditionsnähe, sein Bestreben galt seit jeher mehrdimensionalen, im Ganzen ungerichteten musikalischen Entwicklungen, inspiriert sicherlich von der Dichtung etwa eines Mallarmé, der ja schon im 19. Jahrhundert Gedichte ohne kausallogische Richtung schrieb.
Den Publikumserfolg verdankt Boulez sicherlich auch dem Vertrauen, das Barenboim bei seinen Hörern genießt, bei ihm hören sie sich auch Musik an, die sie sonst nicht mögen. Wünschen wir Pierre Boulez, dass er noch viel Zeit hat, einige seiner großen kompositorischen Projekte zu Ende zu bringen, etwa die Orchesterfassung seiner "Douze Notations". Die möchten wir dann zu seinem 90. Geburtstag in der Philharmonie uraufgeführt hören.
Am Ostersamstag dann Boulez als Dirigent: Man merkt ihm seine 85 Jahre überhaupt nicht an, mit der Staatskapelle spielt er Musik von Webern, Berg und Schönberg, von Letzterem das Klavierkonzert mit einem sichtlich bestens aufgelegten Barenboim als Solist. Und es gab die zweite Improvisation aus Boulez' Zyklus "Pli selon Pli", ein von kühlen Instrumentalklängen geprägtes Stück, Christine Schäfer sang die Sopranpartie auf Texte von Stephane Mallarmé.
Am Ostersonntag schließlich ein reines Boulez-Konzert. In der Staatsoper unter den Linden bot sich Gelegenheit, tiefere Einblicke in die Vorstellungswelt und die Arbeitsweise von Boulez zu gewinnen. "Messagesquisse", ein Werk für Solocello und sechs Violoncelli stellt den Solisten gewissermaßen in den Brennpunkt eines von den sechs Mitmusikern entfachten Resonanzraumes. Wie sich diese Klangkonstellation in die elektronische Musik fortsetzt, konnte man danach in "Anthèmes 2" für Violine und Live-Elektronik erleben. Hier wurde die Violine durch den Computer gebrochen, gespiegelt und projiziert, schließlich durch zahlreiche Lautsprecher im Raum verstärkt.
Zum Abschluss des Konzerts dirigierte Boulez dann "Le Marteau sans maitre", das Stück also, mit dem er in den 50er-Jahren internationales Renommee erlangte. Erstaunlich, wie euphorisch das zahlreiche Publikum auf diese außerordentlich abstrakten Klänge reagiert: Die Musik von Boulez gönnt den Hörern kaum einen Moment von bequemer Traditionsnähe, sein Bestreben galt seit jeher mehrdimensionalen, im Ganzen ungerichteten musikalischen Entwicklungen, inspiriert sicherlich von der Dichtung etwa eines Mallarmé, der ja schon im 19. Jahrhundert Gedichte ohne kausallogische Richtung schrieb.
Den Publikumserfolg verdankt Boulez sicherlich auch dem Vertrauen, das Barenboim bei seinen Hörern genießt, bei ihm hören sie sich auch Musik an, die sie sonst nicht mögen. Wünschen wir Pierre Boulez, dass er noch viel Zeit hat, einige seiner großen kompositorischen Projekte zu Ende zu bringen, etwa die Orchesterfassung seiner "Douze Notations". Die möchten wir dann zu seinem 90. Geburtstag in der Philharmonie uraufgeführt hören.