Die Unterstützung für Lukaschenko schwindet
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In Belarus lässt Präsident Lukaschenko offenbar Staatsbedienstete für sich demonstrieren. Die Kirchen bekennen sich zur Opposition, indem sie zur Gewaltfreiheit aufrufen. Auch belarussische Diplomaten stellen sich gegen die Regierung.
Die Massenproteste in Belarus gehen weiter. In der Hauptstadt Minsk finden am Sonntag Demonstrationen gegen, aber auch für das Regime statt: Es gibt Berichte, dass tausende Staatsbedienstete in Bussen unterwegs sein sollen – gezwungen, für Präsident Lukaschenko zu demonstrieren.
Es seien bisher etwa 2000 Unterstützer und Unterstützerinnen von Lukaschenko auf dem Unabhängigkeitsplatz von Minsk zusammengekommen, berichtet der Korrespondent Thilko Grieß. Die Zahl der Teilnehmenden steige noch. "Ich rechne aber nicht damit, dass das eine so große Massenveranstaltung wird, die dann ähnliche Ausmaße annimmt, wie das, was wir von Seiten der Opposition in den vergangenen Tagen gesehen haben."
"Stalinistische Methoden"
Die orthodoxe Kirche steht offenbar nicht mehr geschlossen hinter Lukaschenko: Kirchenvertreter haben für Sonntag zu Gebeten für ein Ende der Gewalt aufgerufen. "Es gibt etliche weitere Kirchenvertreter auch anderer Konfessionen – der katholischen, der protestantischen Kirche –, die sehr früh schon ihre Unterstützung für die Opposition insofern kundgetan haben, als dass sie zu Gewaltfreiheit aufgerufen haben."
Auch im politischen Funktionärsapparat von Belarus hätten sich zwei hochrangige Vertreter gegen das Regime ausgesprochen, sagt Thilko Grieß. Der belarussische Botschafter in der Slowakei habe in einem Video der Regierung in Minsk "stalinistische Methoden" vorgeworfen und der Opposition seine Unterstützung zugesagt. Ähnlich habe sich der geschäftsführende Botschafter von Belarus in der Schweiz geäußert.
(jfr)