"Belarus open"

Aktuelles Theater in Weißrussland

Rote Theaterstühle
"Second Hand Time" heißt ein Stück von der weißrussischen Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch. © picture-alliance / dpa-ZB / Patrick Pleul
Von Elisabeth Nehring |
Im Rahmen des Theaterfestivals "Teart" in Minsk präsentieren sich in der Reihe "Belarus Open" ausschließlich weißrussische Produktionen. Von offener Kritik an der Regierung sind die Theatermacher weit entfernt.
"So viel Freiheit gab es lange nicht im weißrussischen Theater."
Dieser Satz der Festivaldirektorin Angelika Krasheuskaya schwebt über der fünftägigen Präsentation ausschließlich weißrussischer Bühnenproduktionen in Minsk. "Belarus Open" ist Teil des internationalen Theaterfestivals "Teart" und zeigt Sprech- und Puppentheater, Tanz und Live-Art; Stücke aus verschiedenen Repertoiretheatern und unabhängige – das heißt in Belarus: Low- oder No-Budget-Produktionen.
Von offener Kritik an der weißrussischen Regierung sind die weißrussischen Theatermacher aufgrund der konstanten Kontrolle der Behörden zwar immer noch weit entfernt, aber immerhin thematisieren zwei Sprechtheaterstücke ganz aktuell die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts.
Das Regionaltheater aus Mogilev inszeniert mit "Second Hand Time" einen Text der weißrussischen Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, die zwar von den Weißrussen sehr verehrt, bei der Regierung aber nicht besonders beliebt ist.
Sowohl die junge weißrussische Dramatik als auch die vielen neuen Spielorte und Subkulturfestivals in Minsk sind Teil einer positiven Entwicklung der letzten fünf Jahre, in dessen Rahmen sich – zumindest kulturell – ungemein viel in Weißrussland getan hat. Ob, wie und wann sich diese Entwicklung auch politisch niederschlägt – darauf darf man gespannt sein.

Theaterfestival "Teart" vom 28.9. - 20.10.2016 in Minsk

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