Belgische Atomkraftwerke

Laufzeiten verlängern bis zum Super-GAU

Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital.
Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital. © dpa / picture alliance / Maurizio Gambarini
Moderation: Christopher Ricke |
Die Pannen in belgischen Atomkraftwerken reißen nicht ab - und trotzdem werden die Laufzeiten der Reaktoren verlängert. Der Kernphysiker und Greenpeace-Aktivist Heinz Smital hält das für brandgefährlich.
Nach einer erneuten Panne in einem Reaktor hat sich der Kernphysiker und Greenpeace-Aktivist Heinz Smital besorgt über den Zustand belgischer Atomkraftwerke geäußert. Bei den kürzlich vom Netz genommenen Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 gebe es "derartig viele Risse, die sich nicht wirklich erklären lassen", sagte Smital.
Dennoch würden die Laufzeiten der Meiler stetig verlängert. Die Belgier hätten "den Atomausstieg beschlossen, nur sie halten sich nicht dran", so Smital. Dieses Jahr sollten zwei belgische Reaktoren vom Netz gehen, 2025 die verbleibenden fünf. Dies sei aber nicht in Sicht.
"Wenn man jetzt gar nichts macht, ist es sehr unwahrscheinlich, dass tatsächlich 2025 alle sieben Reaktoren vom Netz gehen", sagte Smital. "Und ich halte das tatsächlich für die gefährlichste Situation, sozusagen scheibchenweise die Laufzeiten zu verlängern." In marode Infrastruktur der überalterten Kraftwerke werde nicht ausreichend investiert. "Da laufen wir genau in die gefährlichste Situation, alte Reaktoren immer weiter und weiter zu betreiben, bis möglicherweise ein Unfall passiert."
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