Ukraine auf der Biennale

Im Schatten des Krieges

09:28 Minuten
Eine ukrainische Installation aus Sandsäcken auf der Biennale in Venedig.
Die ukrainische Installation aus Sandsäcken zieht auf der Biennale viele Blicke auf sich. © picture alliance / Photoshot
Yevgenia Belorusets im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 22.04.2022
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Der Ukraine-Krieg drückt auch bei der Biennale in Venedig auf die Stimmung, beobachtet die Künstlerin Yevgenia Belorusets. Neben dem offiziellen Pavillon des Landes gibt es noch eine weitere Ausstellung zeitgenössischer Kunst aus der Ukraine.
Auf der Biennale in Venedig spielt die Ukraine durch den Krieg eine herausgehobene Rolle. Neben dem offiziellen Pavillon mit dem ukrainischen Künstler Pawlo Markow gibt es noch einen "Ergänzungspavillon" mit ukrainischer Kunst.
Der Künstler Pawlo Makow steht mit der Kuratorin Maria Lanko vor seiner kinetischen Installation “Fountain of Exhaustion. Acqua Alta” im ukrainischen Pavillon im Arsenale.
Im Pavillon der Ukraine zeigt der Künstler Pawlo Makow, hier mit Kuratorin Maria Lanko, seine kinetischen Installation “Fountain of Exhaustion. Acqua Alta”.© picture alliance /dpa / Felix Hörhager
In einer alten Schule hat die Kiewer "Victor Pinchuk Stiftung" im Rahmen des von ihr alle zwei Jahre ausgelobten "Future Generation Art Prize" eine Ausstellung organisiert, in der auch die ukrainische Schriftstellerin und Fotokünstlerin Yevgenia Belorusets ihre Bilder und Fragmente ihres Tagebuchs aus dem Krieg ausstellt.

Bedrückte Stimmung in Venedig

Die Stimmung in Venedig sei durch den Ukraine-Krieg anders als sonst, sagt die in Berlin und Kiew lebende Künstlerin. Die "Bedrücktheit" sei zu spüren und werde in Kunstwerken dargestellt. Im Garten von Giardini werde ein Denkmal mit Sandsäcken bedeckt. "Das ist etwas, was jeder sieht", sagt Belorusets.

Im Umfeld der Biennale in Venedig zeigen Künstler aus der Ukraine ihre Werke in einer alten Schule. Nikita Kadan kam mit einer Sondererlaubnis und muss am 2. Mai zurück sein. Er zeigt Fragmente des Kriegs von 2014 bis heute. Lesia Khomenko malt Zivilisten, die nun Soldaten sind. Unsere Kulturredakteurin Claudia Wheeler ist in Venedig und berichtet von der Präsentation zeitgenössischer Kunst aus der Ukraine.

Im Pavillon sei auch eine Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu hören gewesen, der viele Besucher zugehört aufmerksam hätten. Er habe über die Vernichtung und Zerstörung der Kunst gesprochen.

Schwieriger Blick aus der Ferne

Seit sie die Ukraine verlassen habe, fühle sie sich sehr deprimiert, sagt Belorusets. Es sei psychologisch leichter, dort zu sein und mitzuerleben, wann Luftalarm sei und was geschehe. Zu der deutschen Debatte über Waffenlieferungen sagt die Künstlerin, das Wichtigste sei, dass sie geliefert würden. "Es geht um die Rettung des Lebens und Deutschland ist selbst daran interessiert, sich vor der Aggression zu schützen."
(gem)

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