Ich verschenke den Roman „Hard Land“ von Benedict Wells. Das Buch erzählt von einem Sommer im Mittleren Westen der USA. Sam, fast 16, ist ein Außenseiter in einer tristen Kleinstadt, bis er einen Ferienjob im Kino annimmt. Dort wird er Teil einer eingeschworenen Clique und erlebt die magischen Augenblicke der Teenager-Zeit: Mutproben, lange Nächte mit Geständnissen, Wimpernschläge, in denen alles perfekt scheint. Doch dann stirbt Sams Mutter. Und nichts ist wie zuvor.

Das Besondere an dieser Coming-of-Age-Geschichte ist für mich: Benedict Wells verhandelt meisterhaft eine große Frage. Wo stellen sich im Leben die Weichen, die alles in eine andere Richtung führen? Seine Figuren schwanken zwischen Lebenslust und Lebensüberdruss, zwischen großen Träumen und unerfüllten Hoffnungen.

Eigentlich sagt der erste Satz des Romans schon alles: „In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb.“ Das sitzt. Sein Stil ist klar, aber doch voller Gefühl. Und am Ende merkt man: Das Buch ist nicht einfach ein weiteres übers Erwachsenwerden. Sondern eines, das zeigt: Egal, wie erwachsen wir auch sind oder uns fühlen mögen, die großen Fragen, Zweifel und Sehnsüchte ändern sich im Leben nicht wirklich.

Ich schenke „Hard Land“ meiner Freundin Manu. Wir beide wollen seit über 20 Jahren im Cabrio durch die Landschaft des Romans fahren. Aber mal fehlte das Geld, dann war da ein neuer Job oder was in der Familie - kurzum: Das Leben kam dazwischen.

Wells schreibt: „Kind sein ist wie einen Ball hochwerfen. Erwachsenwerden ist, wenn er wieder herunterfällt.“ Wird höchste Zeit, den Ball nach oben zu werfen.