Benedict Wells: "Hard Land"
Diogenes Verlag, Zürich 2021
352 Seiten, 24 Euro
Eine amerikanische Jugend im Sound der 80er
14:44 Minuten
Der Autor Benedict Wells erlebte sie selbst nicht bewusst, aber er verspürte eine Sehnsucht nach den 80ern, erzählt er. Nun verbringt in seinem Roman "Hard Land" Sam einen einzigartigen Sommer im Jahr 1985. Eine Geschichte wie im Film.
Benedict Wells Roman "Hard Land" spielt 1985 in Missouri. Der 15-jährige Sam erlebt einen Sommer, den er nie vergessen wird: Er entdeckt die Geheimnisse seiner Heimatstadt, er findet neue Freunde und erlebt die erste große Liebe.
Ein Jahrzehnt verpasst
Die 80er-Jahre seien die ideale Projektionsfläche für eine "Coming of Age"-Geschichte, sagt der Schriftsteller. Er selbst wurde 1984 geboren und erlebte seine eigene Jugend bewusst in den 90er-Jahren.
In dieser Zeit habe er aber stets den Blick zurück gehabt, auf Filme wie "Stand by me" oder "Breakfast Club", auf gute Musik und auf ein sorgenfreies Leben. Er hatte das Gefühl, das Jahrzehnt einer tollen Popkultur verpasst zu haben.
Der Blick ist verklärt
Doch so sorgenfrei seien die 80er gar nicht gewesen, sagt Benedict Wells: Es gab eine reale atomare Bedrohung, sauren Regen, und es war eigentlich ein düsteres, schweres Jahrzehnt, das von der Popkultur nur ausgependelt worden sei.
"Wenn wir heute über die 80er nachdenken, dann sehen wir nur noch die Popkultur und glauben, es wäre die Wirklichkeit gewesen. Denn die Ängste sind ausgestanden, der Blick auf dieses Jahrzehnt ist ein bisschen verklärt", meint Wells.
Und mit der Jugend machten wir eigentlich genau das Gleiche. Die Jugend sei schwer und ungerecht. Man fühle sich unzulänglich und es scheine, alles sei aussichtslos und dauere ewig.
"Aber wenn wir heute auf unsere Jugend gucken, dann sehen wir die schönen Abende am See und die Aufbruchstimmung und dass das Leben ein leeres, weißes Blatt war und man alle Möglichkeiten hatte", so der Schriftsteller.
Bilder im Kopf
Vielleicht gab es deshalb in den 80er-Jahren so viele "Coming of Age"-Filme, mutmaßt er. Bei dieser Erzählform gebe es allerdings wenige Überraschungen.
Er habe dieses Prinzip mit dem ersten Satz des Romans auf die Spitze getrieben, denn der fasse im Grunde den Kern des ganzen Romans schon zusammen. Doch es gehe eben auch darum, wie etwas passiert. Und das mache die Geschichte dann interessant.
Und wenn Wells von dieser Geschichte, von den Menschen und ihren Erlebnissen erzählt, dann entstehen die Bilder zum Film über "Hard Land" automatisch im Kopf.