Artemis Quartett:
Vineta Sareika, Anthea Kreston, Violinen
Gregor Sigl, Viola
Eckart Runge, Violoncello
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Alljährlich richtet das Musikfest Berlin gemeinsam mit den IPPNW, den Ärzten gegen den Atomkrieg, ein Benefizkonzert aus. Dieses Mal stand ein Musikprojekt für Flüchtlingskinder im Mittelpunkt. Es spielten das Artemis Quartett und namhafte Solisten.
IPPNW bedeutet "International Physicians for the Prevention of Nuclear War" ("Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges"). Durch die unermüdliche Initiative des Berliner Kinderarztes Peter Hauber finden seit langer Zeit hochkarätige Benefizkonzerte zugunsten der IPPNW und anderer Hilfsorganisationen in der Berliner Philharmonie statt, sei es im Rahmen von Kammerkonzerten der Berliner Philharmoniker oder, wie hier, im Rahmen des Musikfestes Berlin.
An diesem Abend treffen Welten aufeinander: Zunächst erklingt das erste sogenannte Rasumowsky-Quartett Beethovens, das dieser 1806 für den gleichnamigen russischen Gesandten am Wiener Hof komponierte. Das Artemis Quartett spielt es in neuer Besetzung – nur noch der Cellist Eckart Runge gehört der langjährigen Stammbesetzung an.
In Russland – genauer gesagt: in der Sowjetunion – befinden wir uns im zweiten Konzertteil, in dem ein Ensemble rund um den Geiger Kolja Blacher die 15. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch in einer kammermusikalischen Bearbeitung aufführen wird.
Schostakowitsch, in jungen Jahren als "Beethoven des 20. Jahrhunderts" gefeiert, dann verfemt, dann wiederum vereinnahmt, schuf in dieser seiner letzten Sinfonie ein irritierend leichtfüßiges, oftmals surreales Kabinettstück voller musikhistorischer Anspielungen.
Schostakowitsch, in jungen Jahren als "Beethoven des 20. Jahrhunderts" gefeiert, dann verfemt, dann wiederum vereinnahmt, schuf in dieser seiner letzten Sinfonie ein irritierend leichtfüßiges, oftmals surreales Kabinettstück voller musikhistorischer Anspielungen.
Das Konzert richten die IPPNW für den Verein "MitMachMusik – Ein Weg zur Integration von Flüchtlingskindern e. V." aus, der im April dieses Jahres gegründet wurde und Flüchtlingskinder zu gemeinsamem Musizieren bringen möchte. Pamela Rosenberg, ehemalige Intendantin der Berliner Philharmoniker, skizziert die Initiative: "Die Kinder kommen hier an und sind sprachlos. Wir geben ihnen eine Stimme durch ihr eigenes Tun."
Gegen seine eigene Sprachlosigkeit angesichts von Angst, Terror, Verfolgung und Krieg setzte Dmitrij Schostakowitsch seine Musik. Manche seiner Ängste und Erfahrungen könnten die hierher geflüchteten Kinder durchaus erkennen und teilen.
Musikfest Berlin
Philharmonie Berlin, Kammermusiksaal
Aufzeichnung vom 10. September 2016
IPPNW-Benefizkonzert
Philharmonie Berlin, Kammermusiksaal
Aufzeichnung vom 10. September 2016
IPPNW-Benefizkonzert
Ludwig van Beethoven
Streichquartett Nr. 7 F-Dur op. 59,1
Streichquartett Nr. 7 F-Dur op. 59,1
Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141, bearbeitet für Klaviertrio und drei Schlagzeuger von Viktor Derevianko
Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141, bearbeitet für Klaviertrio und drei Schlagzeuger von Viktor Derevianko
Kolja Blacher, Violine
Jens Peter Maintz, Violoncello
Özgür Aydin, Klavier
Raymond Curfs, Mark Haeldermans, Lukas Böhm, Schlagzeug