Wie die Kulturszene die Coronaepidemie überleben kann
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Die Absage ungezählter Veranstaltungen ist für die freie Kulturszene existenzbedrohend. Die Kultusminister haben in Berlin nach Lösungen gesucht, wie die Kreativwirtschaft in Zeiten der Coronaepidemie am Leben erhalten werden kann.
Lesungen, Konzerte, Theateraufführungen, ungezählte Veranstaltungen fallen wegen der Coronaepidemie aus. Die Kulturminister der Länder haben daher am Freitag in Berlin getagt, um sich über Hilfen für die Kultur- und Kreativwirtschaft abzustimmen. Kernfrage: Wie können vor allem freie Kultureinrichtungen und Kulturschaffende wirtschaftlich unterstützt werden?
"Die Kulturminister gehen mittlerweile davon aus, dass das kulturelle Leben in Deutschland voraussichtlich zum Erliegen kommen wird. Und das ist schmerzlich für öffentliche Einrichtungen", sagt unsere Kulturkorrespondentin im Hauptstadtstudio, Christiane Habermalz. "Aber hier werden ja wenigstens die Gehälter weiter gezahlt. Für die freie Kunstszene dagegen ist es dann ganz schnell existenzbedrohend. Und hier muss der Bund helfen, fordern die Landesminister."
Perspektive gegen die aufkommende Verzweiflung
Bei den Hilfen für die Wirtschaft dürfe die Kreativwirtschaft nicht vergessen werden, dafür habe sich der Vorsitzende unter den Kulturministern, Bayerns Kultusminister Bernd Sibler, stark gemacht. Kreativen müsste dringend eine Perspektive gegen die aufkommende Verzweiflung und Panik gegeben werden, meinte Sibler.
Auf die Forderung nach Hilfe habe auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters reagiert, ergänzt Habermalz. So soll von dem von der Bundesregierung beschlossenen Milliardenpaket für die Wirtschaft auch die Kultur und Kreativwirtschaft profitieren.
"Das wird nun allerdings freischaffenden Künstlern oder Musikern wenig nützen, deren Auftritte wegbrechen, oder auch freien Kameraleuten, freie Veranstaltungstechnikern. Also für diese Klientel, für diese freie Szene, will Grütters jetzt bestehende Programme schärfen, damit sie Freiberuflern gezielt gut zugute kommen."
"Das wird nun allerdings freischaffenden Künstlern oder Musikern wenig nützen, deren Auftritte wegbrechen, oder auch freien Kameraleuten, freie Veranstaltungstechnikern. Also für diese Klientel, für diese freie Szene, will Grütters jetzt bestehende Programme schärfen, damit sie Freiberuflern gezielt gut zugute kommen."
Kulturrat fordert Notfallfonds
Dazu soll Geld, das bereits im System ist, hin zu freien Künstlern umgelenkt werden. Zudem wolle man erreichen, dass bereits gezahlte Förderungen bei einer Absage von Veranstaltungen nicht zurückgezahlt werden müssen, so Habermalz. "Zum Überleben wird das für kleine Veranstaltungsorte und Kulturschaffende wohl kaum reichen. Also da wird es noch andere Nothilfen geben müssen, möglicherweise auch einen Notfallfonds für Härtefälle, wie ihn der Deutsche Kulturrat gefordert hat."
Es gebe Signale, dass eine Bereitschaft bei Bund und Ländern, einen Nothilfefonds einzurichten, bestehe. Genaueres sei noch nicht absehbar. Am Ende werde es auch um die Frage gehen, welchen Stellenwert Kunst und Kultur in Krisenzeiten haben - also welchen Wert ihr eine Gesellschaft im Ausnahmezustand beimisst.
(mle)