Bergmann zum Ende des Steinkohleabbaus

"Kumpel für die Ewigkeit"

Bergleute arbeiten auf der Zeche Prosper-Haniel in 1250 Meter Tiefe an einem Flöz unter Tage vor Kohle.
Trotz der schweren Schufterei: Die Kumpels bedauern das Ende der Arbeit unter Tage. © picture alliance / Oliver Berg / dpa
Dirk Seemann im Gespräch mit Ute Welty |
Ende einer Ära: Am Freitag schließt das letzte Steinkohlebergwerk Deutschlands, Prosper-Haniel in Bottrop. Dirk Seemann hat dort 26 Jahre lang gearbeitet. Er wünscht sich, dass die besondere Kameradschaft auch über Tage erhalten bleibt.
Das letzte Stück Steinkohle wird am heutigen Freitag in Deutschland gefördert: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker kommen zum Festakt an der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop. Damit geht für Dirk Seemann auch ein Stück Familiengeschichte zu Ende: Bereits sein Urgroßvater war Bergmann. Und es war klar, dass auch für ihn nichts anderes in Frage kommen würde.

Man konnte sich auf den anderen Kumpel verlassen

Im Deutschlandfunk Kultur sagte Seemann, die sei "ein trauriger Tag für uns Kumpels". Zwar sei lange klar gewesen, dass der Steinkohlebergbau nicht ewig weitergehen würde, doch das habe man nicht wahrhaben wollen. Für ihn das Wichtigste: "Man konnte sich verlassen auf den anderen Kumpel, egal wo er herkam, aus der Türkei oder aus Italien oder aus Marokko oder sonstwoher. Der Zusammenhalt war schön."
Bergleute in traditioneller Uniform gehen einen Weg entlang, mit dem Rücken zum Betrachter. Einer der Männer trägt eine schwarze Fahne, auf der Grubenwehr Prosper-Haniel steht.
Schicht im Schacht: Die Kumpel der Zeche Prosper-Haniel brauchen neue Jobs. © imago/Jochen Tack
Und: "Man hat ja fast mehr Zeit auf der Arbeit verbracht als zu Hause mit der Frau und mit der Familie. Man ist als Kumpel zusammen gewachsen, man hat sich gegenseitig geholfen, nicht nur auf der Arbeit, sondern auch nach der Arbeit."

Von der Zeche ins Bergbaumuseum

Seit zwei Jahren hat Seemann einen anderen Job: Er hält die Maschinen, mit denen er früher gearbeitet hat, im Bergbaumuseum instand. Für die Zukunft wünscht er sich, "dass die Leute mal ein bisschen die Augen aufhalten, wo die Energie herkommt, dass man sich auch nicht so abhängig macht. Und der Zusammenhalt sollte bleiben, den wir Kumpels gelebt haben - Kumpel für die Ewigkeit."
(bth)
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