Solidarisch mit den Sherpas
Reinhold Messner kritisiert den Tourismus am Mount Everest. Hunderte von nepalesischen Bergführern würden "ihren Kopf dafür in die Schlinge legen", damit "reiche Leute" auf vorbereiteten Pisten den Gipfel erreichen könnten.
Die Sherpas würden sich dazu über Wochen in die Gefahrenzonen begeben, "wie es die Bergsteiger nie machen würden, weil es viel zu gefährlich wäre", sagte Messner in Deutschlandradio Kultur. Das sei nicht akzeptabel.
Das Unglück habe nicht passieren müssen
In der vergangenen Woche waren 16 nepalesische Bergführer bei der Vorbesteigung des Mount Everest durch ein Lawinenunglück ums Leben gekommen. "Es hätte diesen Arbeitsunfall nicht geben müssen, wenn es diesen Massenaufstieg am Mount Everest nicht gäbe", sagte Messner. Fragwürdig an den touristischen Mount-Everest-Besteigungen sei insbesondere, dass Reiseunternehmer ihren Kunden einen sicheren Aufstieg garantierten, dafür aber zugleich Arbeiter einsetzten, die ihr Leben riskierten, während sie am Berg bis hoch zum Gipfel Wege bauten, Lager und Küchen einrichteten oder Sauerstoffdepots anlegten.
Streik der Sherpas ist "sehr mutig"
Den Streik der Sherpas, mit dem sie derzeit auf ihre Arbeitsbedingungen aufmerksam machen und bessere Versicherungen erwirken wollen, nannte Messner "sehr mutig" und "sehr nachvollziehbar". Er hoffe, dass die Bergführer diesen Streik durchhalten und sich nicht mit Geld ködern lassen werden.