Berlin Art Week

"Berlin ist die Kunsthauptstadt Deutschlands"

Monumentalkunstwerk "Molecule Man" auf der Spree Berlin.
Monumentalkunstwerk "Molecule Man" auf der Spree in Berlin © picture alliance / dpa / Foto: Foto: Paul Zinken
Moderation: Vladimir Balzer und Axel Rahmlow |
Günstige Mieten, offene Szene – viele halten das für die Gründe, warum Berlin Künstler aus aller Welt anzieht. Die Kunsthistorikerin Isabelle Graw hält beides für einen "Mythos" – und bringt einen ganz anderen Vorteil der Hauptstadt ins Spiel.
Für Künstlerinnen und Künstler, die an den Akademien studieren, sei es "ein Muss, nach Abschluss ihres Studiums nach Berlin zu ziehen", sagte die Kunsthistorikerin Isabelle Graw anlässlich der Berlin Art Week im Deutschlandradio Kultur.
Ihrer Ansicht nach liege das nicht an den angeblich günstigen Mieten in der Stadt – diese seien inzwischen ein Mythos –, sondern an der Internationalität der deutschen Hauptstadt, wo man inzwischen "an jeder Ecke" Englisch spreche. Berlin sei "im Moment in Europa für Künstler die interessanteste Stadt" – vor Paris oder London.
Berlin interessanter als Paris oder London
Im Vergleich mit anderen Metropolen sei hier das Leben aber dennoch günstiger:
"Ich glaube einfach, dass Berlin noch nicht so durchökonomisiert ist wie andere Metropolen – wenn man das zum Beispiel mit London oder New York vergleicht, wo junge Künstlerinnen und Künstler gar nicht mehr leben können, jedenfalls nicht in Manhattan, weil das einfach zu teuer ist."
Andererseits habe sich in den letzten zehn Jahren auch in Berlin "so eine VIP-Lifestyle-Dimension herausgebildet". Die Vorstellung, "dass es in Berlin so eine zugängliche Szene gebe, wo alle mitmachen könnte, das stimmt nicht so ganz. Das hat sich in Teilen auch sehr hierarchisiert (…) und auch hier regiert in bestimmten Segmenten das Geld".