Berlin bekommt Rio-Reiser-Platz

Der vor rund 26 Jahren gestorbene Musiker Rio Reiser ("König von Deutschland", "Alles Lüge") bekommt einen nach ihm benannten Platz in Berlin-Kreuzberg. Der in der Szene populäre Heinrichplatz an der Oranienstraße mit vielen Kneipen, Bars und Clubs heißt künftig Rio-Reiser-Platz. Nach Einsprüchen gegen das Vorhaben, unter anderem, weil im Bezirk die männerlastige Liste von Straßen und Plätzen eigentlich durch Frauennamen aufgelockert werden soll, seien nun die entsprechenden Fristen für Klagen beim Verwaltungsgericht verstrichen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse Agentur. Die Ehrung von Reiser (1950-1996) mit der Umbenennung des Platzes sei darum nun möglich. Mit der Einweihung am 21. August feiere man die symbolische Rückkehr von Rio Reiser in einen Bezirk, in dem er jahrelang zuhause gewesen sei, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth zur Umbenennung des Platzes. Reisers Kreuzberger Zeit sei eine "kreative, aufrührerische und schwierige Zeit, politisch-künstlerisch wie persönlich" gewesen. Dessen privates und künstlerisches Leben sei "avantgardistisch in jeder Hinsicht" gewesen, etwa seine politische Überzeugung, sich offen und selbstbewusst zur eigenen Homosexualität zu bekennen. Wie kaum ein anderer Künstler in Deutschland habe er gezeigt, dass das Private politisch ist, so Roth. Die Grünen-Politikerin war in den 80er-Jahren Managerin der Politrockband "Ton Steine Scherben" ("Macht kaputt, was euch kaputt macht", "Keine Macht für niemand"), deren Sänger Reiser vor seiner Solo-Karriere war.