"Hunger sieht man halt nicht, sondern erfährt man dann, wenn man Essen verteilt", erzählte der Filmproduzent Gian-Piero Ringel im Deutschlandradio Kultur von seinen Erfahrungen, als er vor einer Woche zusammen mit seinem Film-Caterer angefangen hatte, Essen für die wartenden Flüchtlinge auszugeben. Er hatte sich vor der Registrierungsstelle des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) in seiner Berliner Nachbarschaft vor einer Woche einen eigenen Eindruck von der Lage verschafft.

Dabei war ihm aufgefallen, dass es zwar Trinkwasser und Toilettenhäuschen gab, aber nur Obst, Broten und Müsliriegel zu essen. "Als ich dann dort mit den Helfern sprach, wurde sehr, sehr schnell klar, es braucht eigentlich handfeste Mahlzeiten, es braucht warme Mahlzeiten und die Leute haben Hunger." Als Filmproduzent habe er deshalb Caterer abtelefoniert, mit denen er für Dreharbeiten zusammenarbeite. Er sei dann ganz glücklich gewesen, als am Montag der Filmcaterer André Ambach mit seinem zwölf Meter Truck am Montag begonnen habe, für die Flüchtlinge zu kochen. Zu Beginn habe es tumultartige Szenen gegeben und sie hätten Schwierigkeiten gehabt, mit ihren Tabletts zu Frauen und Kindern durchzukommen. Viele Menschen hätten ihnen das Essen förmlich aus den Händen gerissen.

Ringel sagte, er verstände nicht, warum die verantwortlichen Behörden auf dem Lageso-Gelände bislang keine Essensausgabe organisieren könnten. Es gebe da offenbar noch "Organisationsschwierigkeiten". Die Verantwortlichen hätten aber angekündigt, dass das Lageso voraussichtlich ab Anfang September in der Lage sei, die Verpflegung zu übernehmen. "Für uns heißt das, dass wir uns darauf einstellen, in jedem Fall auch noch weiter zu kochen und das dann einfach weiter beobachten." Ringel sagte, er habe ein Spendenkonto eingerichtet, um Personal und Lebensmittel des Filmcaterers zu finanzieren und im Bekanntenkreis zu Unterstützung aufgerufen.