Hören Sie das komplette Interview mit Antoine Barraud in der Sendung "Vollbild" im Deutschlandradio Kultur hier nach.
Ungeheuer als Inspiration
Monster sind gefährlich, definitiv böse, oder? Nein, findet Regisseur Antoine Barraud. Im Studio für die Sendung “Vollbild” erklärt der Franzose, dass er sogar Kraft aus der Beschäftigung mit dem Ungeheuerlichen zieht. Sein Film “Le dos rouge” ist im “Forum” zu sehen.
Regisseur Antoine Barraud zeigt im "Forum" auf der Berlinale seinen Film Le dos rouge. Die Hauptfigur ist ein berühmter Filmemacher, der auf der Suche nach einem Bild des Unheimlichen wird und aufgrund einer Krankheit selbst dazu wird. Begleitet wird er dabei von einer Kunsthistorikerin (gespielt von Jeanne Balibar), die mit ihm in Museen nach diesem Bild sucht.
Barraud war zu Gast im Berlinale-Studio im Marriott Hotel, um in der Sendung "Vollbild" mit Patrick Wellinski über den Film im Allgemeinen und seinen Film im Besonderen zu sprechen. Barrauds erster Kurzfilm, den er 2005 gedreht hat, hieß "Monstre". 2008 legte er nach mit "Monstre, numero deux". Auch in "Le dos rouge" bleibt er dem Thema treu. Was fasziniert ihn so am Monströsen? Er empfindet das Thema als "universell", die man in jedem finde. Wer in sich selbst hinein höre, entdeckt bestimmt etwas "Ungeheuerliches". Er selbst habe einen starken Bezug zum Monströsen und fühle sich auch körperlich nicht davon abgestoßen.
"Le dos rouge" sei dabei keineswegs ein Film über eine Schaffenskrise. Im Gegenteil: Das Monster inspiriere ihn. Er ziehe Kraft und Anregung daraus. Er sei zwar radikaler Atheist, aber das Mystische fasziniere ihn – und das widerum wecke Inspiration, auch für den Film.