Berlinale-Direktor Dieter Kosslick

Künftige Berlinale-Leitung könnte aufgeteilt werden

Berlinale-Direktor Dieter Kosslick auf der Berlinale 2017
Berlinale-Direktor Dieter Kosslick ist seit 2001 das Gesicht der Berlinale. © dpa / Kay Nietfeld
Dieter Kosslick im Gespräch mit Susanne Burg |
Berlinale-Direktor Dieter Kosslick zeigt sich offen für eine zukünftige Neustrukturierung der Festivalleitung. Damit reagiert er auf eine Erklärung von 79 Filmemachern, die einen Neuanfang für die Berlinale gefordert haben.
Bisher gilt für das größte deutsche Filmfestival: Die Berlinale - das ist Dieter Kosslick. Seit 2001 ist er Direktor des Festivals: künstlerische Leitung, Präsident und Geschäftsführer in einer Person. Nun hat er vorgeschlagen, das Festival neu strukturieren zu wollen. Die Pläne sollen übernächste Woche dem Aufsichtsrat vorgelegt werden.
"Bei so einem Festival wie der Berlinale sollte man auch darüber nachdenken, ob man alles in einer Hand lässt, oder ob man das analog zu anderen Festivals organisiert", sagt Kosslick. Ein solches Modell gibt es derzeit bei den zwei anderen großen Filmfestivals in Venedig und Cannes.

Offener Brief von 79 Filmemachern

Kosslick reagiert damit auf eine Erklärung von 79 Filmemachern wie Maren Ade, Fatih Akin, Doris Dörrie, Dominik Graf, Christoph Hochhäusler, Volker Schlöndorff und Rosa von Praunheim. In ihrer Erklärung auf Spiegel Online heißt es, eine "Neubesetzung der Leitung" sei eine Chance, die Berlinale "programmatisch zu erneuern und zu entschlacken".
Mit anderen Worten: Dieter Kosslick soll nach Auslaufen seines Vertrags 2019 nicht weiter an der Spitze des Festivals stehen. So lässt sich die vorsichtig formulierte Forderung der Filmemacher lesen.
Deutlicher wird Regisseur Christoph Hochhäusler, der ebenfalls zu den Unterzeichnern gehört, im Deutschlandfunk-Kultur-Interview: "Die Ära Kosslick, wenn sie endet, soll dann wirklich enden. Und es soll danach einen Neuanfang geben." – Und zwar ganz klar: ohne Festivalleiter Kosslick, egal in welcher Funktion.
Ob sich Kosslick selbst einen vollkommenen Rückzug vom Berlinale-Geschäft vorstellen kann? - Wohl kaum: Auf die Frage, wo er sich nach Ende seines jetzigen Vertrags 2019 reagiert Kosslick jedenfalls ziemlich zurückhaltend: "Ich mach mir erst einmal keine Gedanken darüber, denn bis dahin müssen noch zwei Berlinalen gemacht werden." Die Kritik an der Berlinale-Leitung könne vielleicht ja "im kreativen Prozess" helfen.

Programmtipp: Mehr zum Thema "Revolution? 79 Regisseure plädieren für einen Neuanfang der Berlinale" in unserer Sendung Fazit - Kultur vom Tage ab 23:07 Uhr.

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