Berlinale-Film "Tina"

Viel Material, aber wenig Neues

08:32 Minuten
Filmszene aus "Tina": Tina Turner und The Ikettes im Tonstudio, 1973
Von der öffentlichen und der privaten Tina Turner erzählt der Film "Tina". © Rhonda Graam
Von Susanne Burg |
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Tina Turner war einer der großen Superstars des 20. Jahrhunderts. Der Dokumentarfilm "Tina" wirft einen Blick in das öffentliche und private Leben der Sängerin. Er zeigt interessante Archivaufnahmen - lässt aber auch Chancen ungenutzt verstreichen.
Die beiden Filmemacher Dan Lindsday und T.J. Martin haben Tina Turner für ihren Film - der bei der diesjährigen Berlinale läuft und im Sommer in die Kinos kommen soll - in ihrem Haus in der Schweiz besucht.
Tina Turner sitzt in einem Stuhl in einem Raum wie in einem Schlosssaal und sieht gut aus mit ihren 80 Jahren. Und sie redet – über ihre Karriere, ihre Spiritualität und ihr Leben. Dazwischen schneiden die Filmemacher Gespräche mit Weggefährten und Archivmaterial.

Sorgfältig und materialreich

Sehr chronologisch und materialreich, erzählt "Tina" von Turners Anfängen in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri. Damals ging die junge Sängerin immer wieder zu den Auftritten der aufstrebenden R&B-Band von Ike Turner, den Kings of Rhythm, und löcherte den acht Jahre älteren Ike Turner jedes Jahr, sie wolle für einen Song auf die Bühne kommen - bis der nachgab.
Der Film erzählt von ihren erste gemeinsamen Aufnahmen 1960, "A Fool in Love", dem Aufstieg des Duos Ike & Tina, der Gewalterfahrung durch Ike, der Trennung von Ike, Tina Turners Neufindung und dem Aufstieg zur Rock-Ikone, die nach ihrem Album "Private Dancer" von 1984 Stadien in aller Welt füllte und Millionen Alben verkaufte.
All das zeigt "Tina" sehr sorgfältig und sehr gründlich, ohne allerdings der Geschichte von Tina Turner nach zwei Autobiografien, einem Biopic und einem Musical etwas wirklich Neues hinzuzufügen.

Als Schwarze im weißen Mainstream

Dabei wäre es interessant gewesen, über das wirklich kreative Schaffen mit Tina Turner zu reden oder auch das Thema Hautfarbe. Schließlich hat sie es geschafft, als Schwarze Frau vom R&B zur Rockmusik zu wechseln, in den – weißen – Mainstream.
Das Material wäre da gewesen. Die Filmemacher haben es nur leider nicht genutzt.
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