Gabi Wuttke im Gespräch mit Patrick Wellinski:
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Viel Arbeit für den Zuschauer
Der Beitrag "Helle Nächte" von Thomas Arslan sei sehr schwach, "zum Einschlafen", meint Filmkritiker Jörg Taszman. Und der Film "The Party" sei eher was fürs Boulevardtheater. Kritiker Patrick Wellinski habe an "Helle Nächte" die Erzählhaltung der Intimität gefallen.
Mit Thomas Arslans "Helle Nächte" ist am Montag der erste deutsche Film im Berlinale-Wettbewerb gestartet. Das Publikum nahm das Roadmovie in einer ersten Pressevorstellung mit freundlichem Applaus auf. Thomas Arslan, Vertreter der Film-Stilrichtung Berliner Schule, erzählt in seinem Drama von einer schwierigen Vater-Sohn-Beziehung.
"Helle Nächte" von Thomas Arslan
Mit seiner Freundin lebt der aus Österreich stammende Bauingenieur Michael in Berlin. Schon seit Jahren hat er kaum Kontakt zu seinem 14-jährigen Sohn Luis. Als Michaels Vater stirbt, reisen die beiden dennoch gemeinsam zum Begräbnis in die Einsamkeit des nördlichen Norwegens.
Unser Filmkritiker Jörg Taszman fand den Film blutleer und langweilig. Ärgerlich sei auch, dass der Film Deutschland so zeige, als ob es hier keine Probleme gäbe. Gute Schauspieler, aber leider kein guter Film so das Fazit Jörg Taszman. Das Drehbuch sei einfach zu schwach - "zum Einschlafen."
"The Party" von Sally Potter
Die britische Regisseurin Sally Potter schickte ihre hochkarätig besetzte Gesellschaftssatire "The Party" in den Wettbewerb - und begeisterte das Publikum mit einer ebenso witzigen wie hintersinnigen Story um Liebe, Politik, Karriere und Beziehungsprobleme. Janet ist gerade zur Ministerin im Schattenkabinett ernannt worden – die Krönung ihrer politischen Laufbahn. Mit ihrem Mann Bill und ein paar engen Freunden soll das gefeiert werden. Die Gäste treffen in ihrem Londoner Haus ein, doch die Party nimmt einen anderen Verlauf als erwartet: Vermeintliche Freunde und Paare aufeinander und offenbaren langgehütete Geheimnisse.
Auch dieser Film sei nicht viel besser, aber wenigstens sei er kurz, so Jörg Taszman. "The Party" passe besser ins Boulevard-Theater - ganz amüsant, aber auf Dauer etwas ermüdend. Belanglos, so das Fazit von Jörg Taszman.
Filmkritiker Patrick Wellinski berichtete, dass "Helle Nächte für viel Kopfschütteln bei den Kritikern gesorgt habe. Dabei sei der Film zu den Zuschauern sehr fair, so Wellinski. Es gebe keine großen Enthüllungen, der Ton des Filmes sei eher die Stille.
Ein Film, in dem kaum etwas passiere: "Mit Pausen wie im wirklichen Leben", so Wellinski. Lange Einstellungen, das sei die Berliner Schule, der Film springe niemanden an den Hals, man müsse sich an ihm als Zuschauer abarbeiten. Patrick Wellinski lobte die Erzählhaltung der Intimität.