"Israel ist ein sehr rassistisches Land"
In "Between fences" zeigt der israelische Filmemacher Avi Mograbi, wie ausweglos die Situation von Männern aus dem Sudan und Eritrea ist, die illegal nach Israel geflüchtet sind. Im Interview kritisiert er seine Heimat scharf.
Avi Mograbi ist mit Filmkunst groß geworden: Sein Vater besaß eines der größten Kinos in Tel Aviv. Er selbst dreht seit bald 30 Jahren Filme, in denen er das Dokumentarische mit fiktionalen Elementen verwebt. Und immer tritt er selbst ins Bild: Er erzählt von sich, er provoziert, er ringt um einen Standpunkt.
Manchmal wählt er die Verstellung, um etwas herauszubekommen: zum Beispiel über den langjährigen Regierungschef Ariel Sharon, der so etwas wie der Erzgegner für Mograbi war. Und er schafft es, Menschen vor der Kamera zum Reden zu bringen, Bekenntnisse abzulegen wie in "Z 32". Bei der Berlinale läuft Avi Mograbis neuer Film "Ben Gderot" ("Between fences") und der Regisseur gehört dieses Jahr auch zur Kurzfilm-Jury.
Rassismus auch gegenüber äthiopischen Juden in Israel
In "Between fences" zeigt Mograbi, wie ausweglos die Situation von Männern aus dem Sudan und Eritrea ist, die vor Jahren illegal durch die Grenze nach Israel geschlüpft sind und seitdem in einem Internierungslager 20 Minuten entfernt von der ägyptischen Grenze hocken - sie dürfen in der Wüste spazieren gehen, aber in keine Stadt.
Wollen die Menschen in Tel Aviv keine Schwarzen? "Ja, Israel ist ein sehr rassistisches Land, eine sehr rassistische Gesellschaft", antwortet Mograbi im Deutschlandradio Kultur auf diese Frage. Ihm erscheine das unglaublich, da die Menschen selbst unter Verfolgung gelitten hätten, so der Regisseur.
Auch Juden aus Äthiopien, die mit der Hilfe des israelischen Staates nach Israel gekommen seien, litten seiner Meinung nach unter Rassismus: "Es ist keine Frage, ob man Jude ist oder nicht – es ist eine Frage von Rassismus."