"Der Zuschauer muss sich vorstellen, was passiert ist"
Dass Menschen einfach verschwinden, sei in ihrer Heimat zum Alltag geworden, sagt die mexikanische Dokumentarfilmerin Tatiana Huezo. Ihr Film "Tempestad" verlangt viel von seinen Zuschauern.
"Leider ist Mexiko momentan ein Land, das durch eine sehr schwierige Situation geht", sagt die mexikanische Dokumentarfilmerin Tatiana Huezo im Deutschlandradio Kultur. Die normalen Menschen in der Dörfern seien bedroht. Dass Menschen einfach verschwinden, sei zum Alltag geworden.
Huezos Dokumentarfilm "Tempestad" läuft derzeit bei der Berlinale in der Sektion "Forum". Er zeigt, wie eine Frau in Mexiko verschleppt und eingesperrt wird, weil sie zu Unrecht des Menschenhandels bezichtigt wird.
"Die Bilder zeigen nicht die Geschichte, die erzählt wird"
"Ich habe ihr Gesicht nicht gezeigt, weil ich dem Zuschauer das Gefühl der absoluten Verletzlichkeit" geben wollte, erklärt Huezo. "Jedes Gesicht, das ich in dem Film zeige, könnte ein potenzielles Opfer sein."
Es ihre Absicht gewesen, dass "Tempestad" viel von den Zuschauern verlange. "Die Bilder zeigen nicht die Geschichte, die erzählt wird: Der Zuschauer muss sich vorstellen, was passiert ist."
Dass es trotz der Situation in Mexiko Menschen gebe, die unheimlich stark sind, habe sie bei ihren Recherchen sehr beeindruckt.