Ethik und Nachhaltigkeit als Investitionsziele
Berlin will seine Finanzrücklagen künftig in ethisch korrekter Weise anlegen. Die Einbeziehung von Nachhaltigkeitskriterien führe zu einer Renditesteigerung, sagt der Geldexperte Volker Weber: In Krisen seien solche Aktien besser aufgestellt.
Berlin will sein Geld künftig auf ethisch korrekte Weise investieren. So sollen Rücklagen nicht mehr in Aktien von Unternehmen gesteckt werden, "die mit Kriegswaffen, Atomkraft oder fossilen Energien ihr Hauptgeschäft machen", kündigte Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen an. Experten sollen einen Aktien-Index erstellen. Es geht um rund 80 Millionen Euro.
Volker Weber, Vorstandsvorsitzender des "Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.", beschrieb im Deutschlandradio Kultur das Verfahren, mit dem dieser Aktien-Index erstellt werden könnte:
"Man sucht sich ein Anlage-Universum aus. In der Ausschreibung steht etwas über die 600 größten Unternehmen der Euro-Zone. Und diese Gesamtheit der Aktien analysiert man jetzt auf Grund der Vorgaben, die von der Stadt Berlin kommen. Da wird dann entsprechend gefragt: 'Welche Geschäftsmodelle dürfen diese Unternehmen machen? Und welche dürfen sie eben nicht machen?' Man wird sicherlich bestimmte Ausschlusskriterien definieren: Kohle, Öl und Kernkraft wird da nicht vertreten sein."
Volker Weber, Vorstandsvorsitzender des "Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.", beschrieb im Deutschlandradio Kultur das Verfahren, mit dem dieser Aktien-Index erstellt werden könnte:
"Man sucht sich ein Anlage-Universum aus. In der Ausschreibung steht etwas über die 600 größten Unternehmen der Euro-Zone. Und diese Gesamtheit der Aktien analysiert man jetzt auf Grund der Vorgaben, die von der Stadt Berlin kommen. Da wird dann entsprechend gefragt: 'Welche Geschäftsmodelle dürfen diese Unternehmen machen? Und welche dürfen sie eben nicht machen?' Man wird sicherlich bestimmte Ausschlusskriterien definieren: Kohle, Öl und Kernkraft wird da nicht vertreten sein."
Analyse der Lieferkette ist notwendig
Bei dieser Prüfung zur Index-Erstellung sei auch eine Analyse der Lieferkette notwendig, sagte Weber:
"Wie sind die Arbeitsbedingungen bei den Zuliefer-Gesellschaften? Da legt man im Grunde die gleichen Bedingungen und Kriterien an, die man auch für die Hersteller, also für die Hauptgesellschaften anlegt. Wird da Mindestlohn bezahlt? Und wie sind die sozialen Verhältnisse?"
"Wie sind die Arbeitsbedingungen bei den Zuliefer-Gesellschaften? Da legt man im Grunde die gleichen Bedingungen und Kriterien an, die man auch für die Hersteller, also für die Hauptgesellschaften anlegt. Wird da Mindestlohn bezahlt? Und wie sind die sozialen Verhältnisse?"
Auf die Frage, ob bei ganz strenger Anwendung ethischer Prinzipen vielleicht nur ganz wenige Unternehmen übrig blieben, entgegnete Weber:
"Universitätsstudien haben klar gezeigt, dass die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in den Auswahlprozess zu einer Renditeverstetigung führt. Und in den letzten Jahren auch zu einem Mehr-Ertrag, also zu einem 'Out-Performance' dieser Aktien gegenüber den herkömmlichen Aktien. Weil sie einfach in Krisen besser aufgestellt und nicht so schwankungsintensiv sind wie andere Aktien."
"Universitätsstudien haben klar gezeigt, dass die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in den Auswahlprozess zu einer Renditeverstetigung führt. Und in den letzten Jahren auch zu einem Mehr-Ertrag, also zu einem 'Out-Performance' dieser Aktien gegenüber den herkömmlichen Aktien. Weil sie einfach in Krisen besser aufgestellt und nicht so schwankungsintensiv sind wie andere Aktien."