"Wir können alles, nur nüscht richtig"
Zwei Großbaustellen, ein Problem: Der Flughafen Berlin-Brandenburg und die Staatsoper Unter den Linden sind Prestige-Projekte, die einfach nicht vorankommen. Claudia van Laak und Axel Flemming kommentieren den Status quo.
Was haben die Berliner Staatsoper unter den Linden und der Großflughafen BER gemeinsam? An beiden Ort wird großes Drama gespielt und hier wie dort haben kapriziöse Diven mit Sonderwünschen dafür gesorgt, dass sich das Ende der Bauarbeiten womöglich noch weiter verzögert. Die Berliner Landeskorrespondentin Claudia van Laak und der ehemalige Brandenburg-Korrespondent Axel Flemming warfen im Deutschlandradio Kultur einen ebenso kritischen wie ironischen Blick auf die beiden endlosen Baustellen in Berlin-Mitte und in Schönefeld.
Abgesehen von den unterschiedlichen finanziellen Dimensionen seien die beiden Projekte durchaus miteinander vergleichbar, meint Claudia van Laak: "Es finden sich gleiche Strukturen: Beides sind Prestige-Objekte. Die Staatsoper ist neben dem Humboldt-Forum das kulturpolitische Kultur-Prestige-Objekt. Wir haben da Generalmusikdirektor Daniel Barenboim, der spielte da eine große Rolle. Er hatte den Wunsch, die komplette Decke des Opernsaals anzuheben, um das Raumvolumen zu vergrößern und damit die Akustik zu verbessern." Dem Maestro habe man nichts abschlagen wollen. "Ähnlich beim BER: Da hatten wir zwar keinen weltberühmten Künstler, aber einen weltberühmten Bürgermeister, der hieß Klaus Wowereit und der wollte extra einen Flugsteig für den A380. Und den hat er auch bekommen."
Politiker denken nur in Legislaturperioden
Axel Flemming wiederum bestätigte den Eindruck, an beiden Projekten seien Planer mit großer Rechenschwäche beteiligt gewesen. Frei nach dem Spruch der Baden-Württemberger - "Wir können alles außer Hochdeutsch" -, müsse es auf Berlin gemünzt heißen: "Wir können alles, nur nüscht richtig."
Ein großes Problem sei zudem, dass all jene Politiker, die beim Spatenstich 2006 dabei gewesen seien, nicht über die aktuelle Legislaturperiode hinaus geplant hätten, ergänzte Claudia van Laak. "Sie verlieren dann irgendwann das Interesse daran, so ein Großprojekt zum Erfolg zu führen." Sie fügte hinzu: "Es wäre vielleicht eine gute Idee zu sagen: Ihr bleibt so lange im Amt, dann könnt ihr euch nicht herausziehen aus der Verantwortung." Zumindest der heute gestartete Untersuchungsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus habe sich vorgenommen, nicht nur aufzuklären, sondern auch Verbesserungsvorschläge zu machen.