Inés de Castro soll Humboldt-Sammlungen leiten
Die Ethnologin und Leiterin des Stuttgarter Linden-Museums Inés de Castro soll Chefin der Humboldt-Sammlungen werden. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz wird nun mit ihr klären, zu welchen Modalitäten sie nach Berlin wechseln möchte.
Die zentralen Fragen um Personalpolitik und Konzepte würden beim Humboldt Forum leider viel zu wenig debattiert, meint Kritiker Niklaus Bernau. Der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz habe jetzt aber bestätigt, dass Inés de Castro berufen werden soll und Stiftungspräsident Hermann Parzinger den Auftrag erteilt, mit ihr in Verhandlungen zu treten.
Und das sei nicht ganz unkompliziert, so Bernau, denn: "Inés de Castro ist Beamtin des Landes Baden-Württemberg". Da kämen also noch reichlich beamtenrechtliche Probleme hinzu. Und letztendlich müsse geklärt werden, welche Kompetenzen sie am Ende haben werde.
Unklarheiten schon bei der Ausschreibung der Stelle
Genau diese Frage sei ja offenbar das Problem bei der Besetzung dieser Stelle gewesen, denn es habe wohl eine ganze Reihe sehr guter Bewerber gegeben, meint Bernau, "aber schon die Ausschreibung von letztem Sommer war ja schon eine hochproblematische Angelegenheit".
Es sei damals nicht unterschieden worden ob es sich um eine Leitungsstelle oder eine Direktoratsstelle, d. h. um eine weisungsgebundene oder eine weisungsgebende Stelle handele. Außerdem sei aus der Ausschreibung nicht hervorgegangen, um welche Sammlungen genau es sich handele.
Dies sei jetzt aber endlich klargestellt worden: Es soll eine Direktoratstelle sein, die dann auch zuständig sei für die Entwicklung eines Wissenschaftsforums in Dahlem.
Humboldt Forum ist ein extrem kompliziertes Umfeld
Nach allem was man bisher weiß, sei de Castro "eine hervorragende Kandidatin", meint Bernau. Sie müsse in ein extrem kompliziertes Umfeld einsteigen. Da gebe es nicht nur die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und gleich drei mächtige Gründungsintendanten des Humboldt Forums, sondern auch die Kulturstaatsministerin, Bundespolitiker und Landespolitiker und Wissenschaftler.
Inés de Castro sei aber dafür bekannt, dass sie kommunizieren und mit andern zusammen arbeiten kann. Sie habe im Stuttgarter Linden-Museum "innerhalb von kürzester Zeit einen atemberaubenden Reigen von Ausstellungen hingelegt", so Bernau weiter.
Das entscheidende sei aber die Frage, welche Kompetenzen sie bekommen soll. Deswegen sei er sich noch gar nicht so sicher was diese Berufung betrifft, urteilt Nikolaus Bernau abschließend: "Stuttgart wird auch nicht schlafen. Die wollen die Frau auch nicht gehen lassen."