"Es brennt an allen Ecken"
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Wegen der Coronakrise drohe ein massives Theatersterben, warnen Berliner Privattheater in einem offenen Brief. Sie fordern finanzielle Unterstützung – ansonsten sei bald Schluss, sagt Martin Woelffer von der Komödie am Kurfürstendamm.
19 Berliner Theater haben einen offenen Brief mit der Forderung nach Bundesmitteln für die Bühnen unterschrieben – vom Berliner Ensemble bis zum Grips Theater. Ohne Unterstützung würden die Kulturstätten vor dem baldigen Aus stehen, heißt es darin.
"Alle sagen, bis in den Mai kommen wir irgendwie und danach ist Schluss", verdeutlicht Martin Woelffer, Intendant der Komödie am Kurfürstendamm, die Lage: "Es brennt an allen Ecken." Schnelle und unbürokratische Hilfe sei gefragt.
Kurzarbeit, Entlassungen, Insolvenz
Schon jetzt seien alle Beschäftigten in Kurzarbeit, in wenigen Wochen müssten sie entlassen werden, betont der Theaterchef. Dann würde die Insolvenz folgen. "Dann ist man nach der Krise nicht mehr da. Das ist die Frage, was gewollt ist. Soll es das bunte Kulturleben in Berlin weiterhin geben oder sollen wir dann alle ganz von null anfangen?", fragt Woelffer.
Bundesweit sei die Situation ähnlich wie in Berlin, berichtet Woelffer: "Es ist überall das Gleiche, alle stehen am Rand der Existenz." Die Theater seien vernetzt und im täglichen Gespräch: "Wir sprechen für alle Privatbühnen in ganz Deutschland."
Hoffnung auf den Sommer
Die Hoffnung, wenigstens im Sommer noch spielen zu können, habe er noch nicht aufgegeben, sagt Woelffer, denn im Gegensatz zu staatlichen Theatern gebe es bei freien Bühnen keine Sommerpause. Es existieren Notfallspielpläne und man habe mit allen Schauspielerinnen und Schauspielern gesprochen: "Wir sind startklar, sobald es losgeht."
(beb)