Berliner Quasselstrippe mit Herz
Als Jundula kennt man sie von der Comedy-Bühne: die Schauspielerin Stephanie Deubel aus Berlin. In ihren Shows parodiert sie das Klischee von der pfiffigen Berlinerin. Für ihre Arbeit erhält Deubel nun den Nachwuchspreis der Kleinkunst in der Sparte Comedy.
Knallrotes Minikleid zu schwarzen Stiefeletten, Laufmaschen in den schwarzen Nylons, farbige Klämmerchen in den gegelten Haaren und ein bisschen zu viel bunte Schminke im Gesicht – so tritt die selbsternannte Sexbombe ihrem Publikum gegenüber.
"Kurz zu mir: Ick muss janz ehrlich sagen, ick jebe det vor allen in Tempelhof unjerne zu, aba ick habe bis Ende des letzten Jahres noch in einen Problembezirk jewohnt: Neukölln."
Privat, in der Wohngemeinschaft im Berliner Friedrichshain, erscheint Stephanie Deubel gelassener. Die Farben bleiben gleich: Rotes T-Shirt, schwarze Hose; die kräftigen braunen Haare trägt sie offen. Die 26-jährige Berlinerin treibt viel Sport und liebt Rockmusik mit deutschen Texten. Mit ihrer Bühnenfigur Jundula hat sie vor allem eins gemeinsam: die Gesprächigkeit:
"Meine Mutter hat mal irgendwann zu mir gesagt, sie hätte sich gewünscht, dass ich mit dem Sprechen nicht ganz so früh angefangen hätte. Das erste Jahr habe ich nur geschlafen, aber sobald ich sprechen konnte und wach war: Blblblbl!"
In der Schule war sie schon der Klassenclown, und keine Party blieb von ihren Witzen verschont. Dennoch ist sie nicht geradlinig auf die Comedy-Bühne zugesteuert. Als kleines Mädchen war sie von der Fernsehserie Matlock schwer beeindruckt und wollte deshalb gerne Jura studieren.
"Und meine Mutter hat dann gesagt, wenn du ins Strafrecht willst und Rechtsanwältin bist, dann musst du aber eventuell auch Mörder und Vergewaltiger verteidigen. Und da dachte ich mir na ja, ich weiß zwar, dass der jemanden umgebracht hat, aber ich verdiene ja nur Geld, wenn ich den hier raushaue, dann hab ich gedacht, nein, dann doch nicht."
Also vielleicht lieber Deutschlehrerin? Beim Germanistikstudium aber leider nur langweilige Kommilitonen und in der Schule die Aussicht auf ein desinteressiertes Publikum. Die Mutter wurde schon nervös.
Also vielleicht lieber Schauspielerin? Auch auf der Schauspielschule in Berlin Charlottenburg hält Stephanie Deubel es nicht lange aus. Viel zu schnell kommt die Idee, selbst eine witzige Figur auf die Bühne zu bringen, eine prollige Berlinerin – eine Jundula: Markenzeichen große Klappe im roten Kleid.
"Aber eigentlich wollte ich die in so ganz hässliche Klamotten packen und hatte nun dieses rote billige Kleid in einem Second Hand Shop für zwei Euro gekauft, weil eine Freundin von mir gesagt hat: Zieh’s mal an. Hab ich gedacht, na zwei Euro kannst du mal mitnehmen für‘n Fasching oder so. Und dann bin ich damit in der Scheinbar auf die Bühne, sieben Minuten, und dann ging‘s los."
Die Bühnenfigur Jundula ist die Berliner Schnauze mit Herz. Eine Quasselstrippe, die immer ein bisschen ehrlicher ist, als die guten Manieren es erlauben. Das macht sie so sympathisch. Eine wesentliche Rolle in ihrem Leben spielt Sohn Basti, den sie liebevoll, aber streng erzieht. Den Wunsch nach einem Fahrrad treibt sie ihm mit einem Kinderbuch über den Straßenverkehr aus.
"Schau nach links und erst dann, wenn du kein Fahrzeug kommen siehst, das Einbiegen gefahrlos ist. Der Junge, der nach links einbiegt, bestimmt gleich auf der Straße liegt."
"Wenn dem Laster er entwischt, dem Motorrad entkommt er nicht. Also son kleines Kind, was mal so locker vom Motorrad überrollt wird. Entweder Leute kommen und sagen: Hast du wirklich ein Kind? Oder sie sagen: Das hast du doch deinem armen Sohn nicht wirklich vorgelesen?"
So überzeugend Jundula auch von Basti erzählt, die Schauspielerin Stephanie Deubel hat keinen Sohn. Nur sehr viel Erfahrung.
"Ich hab viel mit Kindern gearbeitet, meine Mutter ist Erzieherin und ich hab, als ich 15 war, das erste Mal bei ihr im Kinderladen ausgeholfen. Hab selber vier jüngere Geschwister, von denen die jüngste zehn ist, also nicht viel älter als Basti auf der Bühne, Basti ist ja sieben. Aber eigene Kinder? Das kann noch ein bisschen warten."
In der Zwischenzeit schlägt sie als Jundula Alarm und moderiert beim Berliner Jugendradio Fritz eine Talksendung. Im Umgang mit den Hörern und dem Theaterpublikum profitiert sie von ihrem Naturtalent – ihrer Schlagfertigkeit.
"Auf der Bühne ist es toll, aber im Leben ist das manchmal nicht so toll. Also ich bin immer schon jemand gewesen und schon seit ich ein Kind war, der immer seine Meinung gesagt hat und der sich nie was hat gefallen lassen. Und ich bin immer angeeckt. Also mit Autoritäten und mit mir, das war nichts."
"Das war ein riesiger Kampf von klein bis groß, weil ich halt immer 'meemeemee', und Stephi musste immer noch einen Spruch reinkloppen. Die konnte nicht einfach mal was stehen lassen. Nein, da musste immer noch en Spruch kommen."
"Kurz zu mir: Ick muss janz ehrlich sagen, ick jebe det vor allen in Tempelhof unjerne zu, aba ick habe bis Ende des letzten Jahres noch in einen Problembezirk jewohnt: Neukölln."
Privat, in der Wohngemeinschaft im Berliner Friedrichshain, erscheint Stephanie Deubel gelassener. Die Farben bleiben gleich: Rotes T-Shirt, schwarze Hose; die kräftigen braunen Haare trägt sie offen. Die 26-jährige Berlinerin treibt viel Sport und liebt Rockmusik mit deutschen Texten. Mit ihrer Bühnenfigur Jundula hat sie vor allem eins gemeinsam: die Gesprächigkeit:
"Meine Mutter hat mal irgendwann zu mir gesagt, sie hätte sich gewünscht, dass ich mit dem Sprechen nicht ganz so früh angefangen hätte. Das erste Jahr habe ich nur geschlafen, aber sobald ich sprechen konnte und wach war: Blblblbl!"
In der Schule war sie schon der Klassenclown, und keine Party blieb von ihren Witzen verschont. Dennoch ist sie nicht geradlinig auf die Comedy-Bühne zugesteuert. Als kleines Mädchen war sie von der Fernsehserie Matlock schwer beeindruckt und wollte deshalb gerne Jura studieren.
"Und meine Mutter hat dann gesagt, wenn du ins Strafrecht willst und Rechtsanwältin bist, dann musst du aber eventuell auch Mörder und Vergewaltiger verteidigen. Und da dachte ich mir na ja, ich weiß zwar, dass der jemanden umgebracht hat, aber ich verdiene ja nur Geld, wenn ich den hier raushaue, dann hab ich gedacht, nein, dann doch nicht."
Also vielleicht lieber Deutschlehrerin? Beim Germanistikstudium aber leider nur langweilige Kommilitonen und in der Schule die Aussicht auf ein desinteressiertes Publikum. Die Mutter wurde schon nervös.
Also vielleicht lieber Schauspielerin? Auch auf der Schauspielschule in Berlin Charlottenburg hält Stephanie Deubel es nicht lange aus. Viel zu schnell kommt die Idee, selbst eine witzige Figur auf die Bühne zu bringen, eine prollige Berlinerin – eine Jundula: Markenzeichen große Klappe im roten Kleid.
"Aber eigentlich wollte ich die in so ganz hässliche Klamotten packen und hatte nun dieses rote billige Kleid in einem Second Hand Shop für zwei Euro gekauft, weil eine Freundin von mir gesagt hat: Zieh’s mal an. Hab ich gedacht, na zwei Euro kannst du mal mitnehmen für‘n Fasching oder so. Und dann bin ich damit in der Scheinbar auf die Bühne, sieben Minuten, und dann ging‘s los."
Die Bühnenfigur Jundula ist die Berliner Schnauze mit Herz. Eine Quasselstrippe, die immer ein bisschen ehrlicher ist, als die guten Manieren es erlauben. Das macht sie so sympathisch. Eine wesentliche Rolle in ihrem Leben spielt Sohn Basti, den sie liebevoll, aber streng erzieht. Den Wunsch nach einem Fahrrad treibt sie ihm mit einem Kinderbuch über den Straßenverkehr aus.
"Schau nach links und erst dann, wenn du kein Fahrzeug kommen siehst, das Einbiegen gefahrlos ist. Der Junge, der nach links einbiegt, bestimmt gleich auf der Straße liegt."
"Wenn dem Laster er entwischt, dem Motorrad entkommt er nicht. Also son kleines Kind, was mal so locker vom Motorrad überrollt wird. Entweder Leute kommen und sagen: Hast du wirklich ein Kind? Oder sie sagen: Das hast du doch deinem armen Sohn nicht wirklich vorgelesen?"
So überzeugend Jundula auch von Basti erzählt, die Schauspielerin Stephanie Deubel hat keinen Sohn. Nur sehr viel Erfahrung.
"Ich hab viel mit Kindern gearbeitet, meine Mutter ist Erzieherin und ich hab, als ich 15 war, das erste Mal bei ihr im Kinderladen ausgeholfen. Hab selber vier jüngere Geschwister, von denen die jüngste zehn ist, also nicht viel älter als Basti auf der Bühne, Basti ist ja sieben. Aber eigene Kinder? Das kann noch ein bisschen warten."
In der Zwischenzeit schlägt sie als Jundula Alarm und moderiert beim Berliner Jugendradio Fritz eine Talksendung. Im Umgang mit den Hörern und dem Theaterpublikum profitiert sie von ihrem Naturtalent – ihrer Schlagfertigkeit.
"Auf der Bühne ist es toll, aber im Leben ist das manchmal nicht so toll. Also ich bin immer schon jemand gewesen und schon seit ich ein Kind war, der immer seine Meinung gesagt hat und der sich nie was hat gefallen lassen. Und ich bin immer angeeckt. Also mit Autoritäten und mit mir, das war nichts."
"Das war ein riesiger Kampf von klein bis groß, weil ich halt immer 'meemeemee', und Stephi musste immer noch einen Spruch reinkloppen. Die konnte nicht einfach mal was stehen lassen. Nein, da musste immer noch en Spruch kommen."