Patti Smith interpretiert Nico-Gedichte
Zwiespältiges Vergnügen in der Berliner Volksbühne: Während Patti Smiths Rezitation von Texten der Pop-Ikone Nico verließen einige Fans den Saal, da ihnen der Auftritt zu experimentell und düster war. Andere waren begeistert.
"Ein Abend, der es dem Publikum nicht leicht gemacht hat" – so fasst Musikkritiker André Mumot den Auftritt von Patti Smith in Berlin zusammen. Gesungen hat die Rocklegende so gut wie gar nicht, auch zu sehen war von ihr in der spärlich beleuchteten Volksbühne nicht viel.
Ein Abend ohne Hits
Der Abend war Nico gewidmet, die vom Topmodel zur Muse von Andy Warhol und schließlich zur stimmlich einzigartigen Sängerin wurde, nicht zuletzt an der Seite von Velvet Underground. Patti Smith trug zum Großteil unveröffentlichte Gedichte von Nico vor, begleitet vom Soundwalk Collective, einer zwischen Berlin und New York vernetzten Gruppe von Audiokünstlern.
Sperrig und experimentell sei der Auftritt gewesen, dazu hätten die optische Effekte einem Bildschirmschoner geähnelt, sagt Mumot. Fans, die auf alte Hits von Patti Smith gehofft hatten, seien überhaupt nicht auf ihre Kosten gekommen, dennoch sei die Mischung aus Audiokunst und Lyrik beeindruckend gewesen.