Trommeln gegen Handelsabkommen
EPA heißt das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und 78 Staaten in Afrika, der Karibik und dem Südpazifik. Mit dem Avantgarde-Konzert "EPA turned into Music" in der Berliner Volksbühne kommentiert der Schlagzeuger Sven Kacirek das Abkommen kritisch.
Sven Kacirek, der als Schlagzeuger seit Jahren in Afrika unterwegs ist, wusste lange nichts vom EPA-Abkommen. Bei einem Kenia-Besuch stolperte er eher zufällig über die Freihandelspläne:
"Der Präsident Kenias hatte schon entschieden, das Abkommen nicht zu unterzeichnen. Und daraufhin hat dann die Europäische Union die Importzölle für Bohnen und Kaffee und Tee drastisch erhöht, wodurch sehr viele Betriebe auch kaputtgegangen sind damals. Das hat mich dann auch so hellhörig gemacht, weil das auch eine Phase war, in der eigentlich alle Politiker Deutschlands darauf hinwiesen, man müsste doch die Flüchtlingsursachen bekämpfen und die Wirtschaft in diesen Ländern stärken. Und dann passierte auf dieser Ebene eigentlich genau das Gegenteil, das eine wirtschaftliche Entwicklung abgewürgt wurde", sagt Kacirek im Deutschlandradio Kultur.
Für die Folgen sensibilisieren
Um für das Abkommen und seine Folgen zu sensibilisieren, hat er sich ein Konzert ausgedacht, in dem jene zu Wort kommen, die das Abkommen betrifft. Dazu gehören Kleinbauern, Arbeiter und Politiker aus Kenia, die er gemeinsam mit Daniel Muhuni und Agnieszka Krzeminska interviewt hat. Fragmente aus diesen Interviews werden zu Musik eingespielt und teilweise auch kommentiert. Kacirek sieht in "EPA Turned into Music” ein Projekt, das noch im Fluss ist und sich weiter verändern kann, eine längere Tour ist geplant.