Konzert mit Werken von Hector Berlioz

Der Meister der Klangfarbe

Der ältere Komponist Hector Berlioz sitzt auf einer nachkolorierten Fotografie versonnen auf einem Stuhl mit aufgestützen Kopf.
Hector Berlioz verbrachte seine ersten musikalischen Versuche im Flötenunterricht. © Imago / Leemage
Moderation: Volker Michael |
Hector Berlioz forderte besonders viele Orchestermusiker für seine großromantischen Klangvorstellungen. Das Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo spielt ein reines Berlioz-Programm, darunter seine stimmungsvolle wie abwechslungsreiche Symphonie fantastique.
Anfang Juli gastierte das Orchestre Philharmonique de Monte Carlo auf der Alhambra in Granada beim „Internationalen Festival für Musik und Tanz in Granada“. Dabei leitetet Chefdirigent Kazuki Yamada ein Programm mit Musik ausschließlich von Hector Berlioz. Nach einer Ouvertüre singt die Sopranistin Véronique Gens die sechs Lieder der Sommernächte „Les Nuits d’été“. Am Ende steht seine berühmte Symphonie fantastique, ein bis heute revolutionär wirkendes Werk.
Dieses reine Berlioz-Programm fand im Innenhof des Palastes Karls des Fünften statt.

Auf und Ab eines Piratenlebens

Das Konzert wird mit einer Ouvertüre eröffnet, die eher eine sinfonische Dichtung ist, denn eine entsprechende Oper gibt es nicht. „Le Corsaire“, "Der Pirat", schrieb Hector Berlioz 1844 bei einem Aufenthalt in Nizza. Ein Corsair, ein Söldner auf See oder auch Pirat führt ein abwechslungsreiches Leben und hält sich eher selten an Gesetze, die an Land erdacht wurden. Entsprechend wild gestaltet auch Berlioz seine Musik.

Auf der Alhambra die Sommernächte feiern

Der französische Komponist war äußerst vielseitig und schrieb auch Vokales. Zum Beispiel um 1840, als er mehrere Klavierlieder komponierte, die er bald auch für Orchester setzte. Diese sechs Lieder wurden lange Zeit nicht als Zyklus behandelt, sondern einzeln oder in Gruppen aufgeführt. Heute gehören seine „Les Nuits d’été“, "Die Sommernächte", zum beliebten Repertoire des Orchesterliedes. Die Texte stammen von Berlioz‘ Freund Théophile Gautier. Berlioz stellte sie aus verschiedenen Bänden des Dichters zusammen. Das verbindendes Thema ist dabei immer die Liebe, in all ihren Schattierungen.
Die Solistin in den flirrend erotischen, dann wieder naiv romantischen, oft auch melancholischen Liedern ist die Berlioz-Spezialistin Véronique Gens.

Der erste Herrscher über die Klangfarbe

Niemand vor Hector Berlioz war das Thema Klangfarbe so offensiv und beeindruckend angegangen. Immer mehr Musiker forderte er für seine Orchesterwerke. Dieser Hang wurde sogar in Karikaturen festgehalten.
Dass sich Berlioz‘ den neuen Möglichkeiten der Musikinstrumente zuwandte, war auch auf tschechische Einflüsse in Paris zurückzuführen. Berlioz nahm Unterricht beim Böhmen Antonín Rejcha. Bei ihm erlernte er, das gesamte Spektrum der damals existierenden Blasinstrumente für das Orchester zu verwenden.

Geschichten in Musik

Im Original wurde das Werk mit "Épisode de la vie d’un artiste, symphonie fantastique en cinq parties" überschrieben, also mit "Episode aus dem Leben eines Künstlers, fantastische Sinfonie in fünf Teilen". Jeder Satz behandelt dabei eine markante Lebensstation, eine voller Träumereien, eine mit leidenschaftlicher Liebesgeschichte auf einem Ball oder eine wilde Episode, die beim Hexensabatt spielt.
Aufzeichnung vom 3. Juli 2022 im Palast Karls V. auf der Alhambra, Granada

Hector Berlioz
"Le Corsaire" op. 21
"Les Nuits d'été" op. 7
Symphonie fantastique op. 14

Véronique Gens, Sopran
Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo
Leitung: Kazuki Yamada

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