Eric Zemmour: Le suicide français
Düsterer Abgesang und intimes Geheimnis
"In der Metro, im Bus, überall wird gelesen in Frankreich", sagt Deutschlandradio-Korrespondentin Ursula Welter. Hoch im Kurs stehen derzeit Eric Zemmours Buch über den "Selbstmord Frankreichs" und die Memoiren von Valérie Trierweiler, der Ex-Partnerin von Präsident Hollande.
In dieser Woche haben wir eine lockere Reihe begonnen, in der wir bis zum Jahresende über bemerkenswerte Bücher reden, die in den jeweiligen Berichtsländern im Jahr 2014 wichtig gewesen sind, wahlweise Fiction oder Non Fiction oder beides. Und wir möchten auch kurz über das Leseverhalten in den jeweiligen Ländern sprechen. In Teil 1 berichtete Marcus Pindur über die USA, heute sprechen wir über Frankreich.
"Hier wird viel gelesen. Auch die Jugendbücher haben einen hohen Marktanteil, 13,4 Prozent, das ist viel", sagt Ursula Welter, Deutschlandradio-Korrespondentin in Paris. "Das Leseverhalten ist ausgeprägt. Man kann hier mit jedem, auch mit seinen Nachbarn ohne weiteres über die neuesten Bucherscheinungen sprechen. Das ist sehr beliebt, sehr populär. In der Metro, im Bus, überall wird gelesen in Frankreich."
Spektakulär für Furore sorgten in diesem Herbst drei Bücher.
Ursula Welter: "Ein düsterer Abgesang auf Frankreich. Zemmour malt den Selbstmord einer Nation, eines Landes, einer ganzen Nation an die Wand. Er gilt als großer Nostalgiker, als Anhänger des alten Frankreich und er macht immer wieder auf sich aufmerksam mit stark muslimischkritischen Äußerungen."
David Foenkinos: Charlotte
"Ein sehr bemerkenswertes Buch. In einem ungewöhnlich stakkatohaften Schreibstil mit einer Abfolge von freien Versen beschreibt Foenkinos die Lebensgeschichte der jüdischen Malerin Charlotte Salomon, die vor den Nazis nach Frankreich geflohen war, später nach Auschwitz deportiert und dort mit 26 Jahren ermordet wurde."
Valérie Trierweiler: Merci pour ce moment
"Das hat es noch nie gegeben, dass aus dem Intimleben eines Staatspräsidenten so direkt berichtet worden ist. Frau Trierweiler hat in den ersten drei Wochen ja 440.000 Exemplare verkauft, ist in elf Sprachen übersetzt worden und freut sich jetzt zu Weihnachten sicherlich über den guten Gewinn, den sie da macht. Und das, obwohl einige Buchhändler sich etwas angewidert abgewandt haben und sagten: Na ja, wir haben auch Bücher von Maupassant und Balzac!"