Bestsellerautor Jan Weiler

Wenn das Pubertier erwachsen wird

33:49 Minuten
Porträt von Jan Weiler.
"Humor ist dafür da, das Ganze ertragbar zu machen", sagt der Autor Jan Weiler. © Tibor Bozi
Moderation: Tim Wiese |
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Alltagsgeschichten mit subtilem Humor zeichnen die Erzählungen von Jan Weiler aus. Mit Humor nimmt er, dass er seinen Geruchssinn nach einer Corona-Erkrankung verlor. Gar nicht komisch findet er dagegen einen Verlust in unserer Gesellschaft.
Das neueste Buch von Jan Weiler heißt: "Die Ältern". Warum? "Weil die Eltern sich verändern, wenn die Kinder abhauen", so begründet der Autor die eigenwillige Orthografie. Nach seinen Erfolgstiteln "Das Pubertier" über das turbulente Familienleben mit Kindern in der Pubertät nun das Sequel: Die Kinder gehen aus dem Haus, und die Eltern sehen alt aus.

Mit Humor genommen

Diese Erfahrung macht Weiler in der eigenen Familie: "Mein Betrachtungsgegenstand in meiner Arbeit war auch immer Familie. Das läppert so aus." Morgens plötzlich allein am Frühstückstisch zu sitzen ist gewöhnungsbedürftig, doch als Bestsellerautor schreibt er natürlich darüber – und nimmt’s mit Humor. "Der Humor ist dafür da, das Ganze ertragbar zu machen."
Das gilt auch für Weilers Corona-Erkrankung im Frühjahr. Als Folge hat er wie viele seinen Geruchssinn verloren. Das sieht er "ganz demütig". Von allen Sinnen sei das Riechen noch am ehesten entbehrlich. Und: "Ich bin nicht darauf angewiesen, dass andere sich duschen."
Gar nicht komisch findet Weiler aber Kommentare im Internet, nachdem er seine COVID-19-Beschwerden öffentlich geschildert hatte. Als bezahlter Corona-Panikmacher beschimpft zu werden, sei da noch das Freundlichere gewesen. "Es gibt in unserer Gesellschaft einen Verlust von Empathie und auch von Anstand und Höflichkeit, dass man’s gar nicht mehr glaubt."

Zehn Tage für das erste Buch

Zum Schreiben ist Weiler gekommen, denn "es war das Einzige, was ich in der Schule konnte". Folglich wurde er Werbetexter, schaffte erst beim vierten Anlauf den Sprung in eine renommierte Journalistenschule, brachte es dann aber zum Chefredakteur des SZ-Magazins.
Sein erstes Buch schrieb er in nur zehn Tagen herunter. Der Trick: Das Buch war im Kopf schon weitgehend fertig, bevor er es zu Papier brachte.
Seither hat er etliche erfolgreiche Romane geschrieben, ebenso Drehbücher, Kolumnen, Hörspiele. Dazu kamen vor Corona Bühnenprogramme und öffentliche Lesungen. Ist Weiler ein Workaholic? Er verneint: "Eigentlich bin ich irre faul, habe aber nie Zeit dafür."
(pag)
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