Besuch bei Trump-Wählern in South Carolina

Weiß, 50 plus, Arbeiter

April Phelps
Wählte zuletzt im Jahr 2000 und stimmt jetzt für Donald Trump: April Phelps © Deutschlandradio Kultur / Tom Noga
Von Tom Noga |
Donald Trump will der Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden, gibt sich betont krawallig - und ist damit erstaunlich erfolgreich. Wer sind die Amerikaner, die ihn wählen und warum tun sie das? Sein Erfolg offenbart ein tiefer liegendes Problem der Partei.
Mark Burns hat Stress. Am Vormittag ist er interviewt worden, von Fox TV, dem rechten amerikanischen Krawallsender. Das war noch ein Klacks, ein Heimspiel sozusagen. Nachmittags jedoch steht ein Interview bei CNN auf dem Programm. Dort ist mit kritischen Fragen zu rechnen, darauf muss er sich vorbereiten. Und nebenbei eine Stellvertretung fürs Wochenende organisieren, denn von Freitagmittag bis Sonntagabend wird er auf Dienstreise in Florida sein. Und damit zum ersten Mal seit Gott ihn ersucht hat, sich dem Now-Network der Fernsehprediger anzuschließen, einen Live-Gottesdienst am Sonntag verpassen.
Pastor Mark Burns lächelt: Das ist einerseits bedauerlich, anderseits aber unvermeidlich, wenn man dieser Tage für Donald Trump unterwegs ist, den kontroversen Milliardär, der sich anschickt, der Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei zu werden.
"Letztes Jahr im September bin ich zu einem Meeting eingeladen worden. Damals hat sich das Who is Who der Fernsehprediger im Trump Tower in New York getroffen. Die Idee war, dass er uns seine Positionen erläutert. Die meisten von uns kannten ihn nur aus den Medien und hatten sich auf dieser Basis eine negative Meinung von ihm gebildet, ohne ihn zu kennen. So was ist falsch, deshalb habe ich mich zur Teilnahme entschlossen. Ich wollte wissen, ob er wirklich diese schreckliche Person ist oder ob ihn die Medien nur so darstellen. Und der Heilige Geist hat mich erkennen lassen, dass Donald Trump kein bisschen bigott oder rassistisch ist.”

Unermüdlich reiste der wortgewaltige Prediger für Trump umher

Mark Burns lächelt. Er trägt ein weinrotes Hemd mit grüner Krawatte zum schwarzen Anzug. Unter den Kämpfern für Trump ist er eine Ausnahmeerscheinung: Burns ist Afroamerikaner, und der Kandidat punktet vor allem bei den "angry white men", den weißen Verlierern von Modernisierung und Globalisierung. In anderen gesellschaftlichen Gruppen, so die gängige Erzählung, hat Trump Defizite: bei Schwarzen, bei Latinos und Frauen, im weißen Bildungsbürgertum und Establishment und nicht zuletzt bei den fundamentalistischen Christen. Hier kommt Mark Burns ins Spiel: Dass Trump die "First in the South" gewonnen hat, die republikanischen Vorwahlen in South Carolina, das ist nicht zuletzt ein Verdienst des wortgewaltigen Predigers. Unermüdlich ist Mark Burns durch den Staat gezogen, hat Interviews gegeben und Reden gehalten und die Zuschauer vor Auftritten von Donald Tump aufgepeitscht. Er holt sein Handy aus der Tasche und spielt einen Clip vor, von einer, wie Mark Burns es ausdrückt: besonders inspirierten Performance.
"Seid ihr bereit, den nächsten Präsidenten der USA zu wählen? Dafür bete ich, nicht nur, weil wir einen Mann wählen müssen, der an Jesus Christus glaubt, sondern auch jemanden, der unsere Rechte schützt, unsere Rechte als Christen, die uns von Obamas Regierung weggenommen wurden.”
Das Ergebnis war knapp: Mit 32,5 Prozent der republikanischen Stimmen hat Trump wohl nur gewonnen, weil das Kandidatenfeld damals noch zersplittert war. Aber es war ein wichtiger Sieg, denn die Vorwahlen in South Carolina gelten traditionell als Lackmustest für den Bible Belt, den religiösen Süden der USA, ohne den kein Kandidat Präsident werden kann. Für Trump ist South Carolina der Auftakt für einen Triumphzug gewesen. Er hat Alabama gewonnen und Arkansas, Georgia und North Carolina, Kentucky und Tennessee, Mississippi und Louisiana und damit den gesamten Süden, in dem sich, da waren sich die Wahlbeobachter einig, sein Scheitern manifestieren sollte.
Seitdem steht das Telefon nicht mehr still bei Mark Burns. Dabei ist er unter den amerikanischen Fernsehpredigern eher ein kleines Licht, kein Superstar wie früher Billy Graham oder Pat Robertson und heute Joel Osteen oder T.D. Jakes. Mark Burns' Kirche in Easley, einer Kleinstadt im Südwesten von South Carolina, besteht aus einem Fernsehstudio, das in einem Wohnhaus untergebracht ist. Mitarbeiter hat Mark Burns nicht. Seine Tochter bedient die Kamera, auch der Rest der Familie packt mit an. Gemeinsam sind sie einen weiten Weg gegangen. Vor acht Jahren hat Mark Burns enthusiastisch für Barack Obama geworben, vor vier Jahren immerhin noch zähneknirschend.
"Seine erste Wahl war unglaublich, fast schon ein spirituelles Ereignis. Ein schwarzer Präsident mit einer schwarzen Frau und mit schwarzen Kindern, deren Haare und Hautfarbe ist wie die meiner Kinder - das war ein starkes Signal. Meine Kinder waren bewegt, als er den Amtseid geleistet hat, und ich bin froh, dass sie das erleben durften. Nun können sie sagen, dass auch sie eventuell Präsident der USA werden können. Acht Jahre später muss man aber sehen, dass Obama das Land nicht wie versprochen geeint, sondern noch mehr gespalten hat."

"Er ist der politisch unkorrekteste Kandidat"

Und dann sind da die Probleme, fährt Mark Burns fort: die Folgen der Wirtschaftskrise für den kleinen Mann, die globale Unsicherheit, die Bedrohung durch den Terrorismus. Um nur einige zu nennen:
"Deshalb ist Donald Trump aufgetaucht, deshalb hat er Amerika im Sturm erobert. Er ist der politisch unkorrekteste Kandidat, der je Präsident werden wollte. Und Millionen Amerikaner verstehen die Botschaft. Sie sind es leid, dass alles politisch korrekt abläuft, aber nichts voran geht. Donald Trump wird die USA wieder groß machen, uns die wirtschaftliche Kraft zurückgeben, die wir einst hatten."
Liberty, South Carolina ist ein Städtchen mit 3.000 Einwohnern und exakt drei Ampeln, malerisch gelegen in einer grünen Hügellandschaft, eine Viertelstunde mit dem Auto von Easley entfernt. Im Zentrum die Main Street, knapp 50 Meter lang: Trödelhändler, ein griechisch-italienisches Restaurant, zwei Diners, bessere Imbissbuden, und ein Möbelgeschäft, bei dem man sich fragt, wie es hier überlebt. Auf der Holzbank vor dem Trödelhandel sitzt April Phelps, eine kleine Frau mit rot-blonden Haaren und Sommersprossen. April hat ihr ganzes Leben in Liberty verbracht. Bis auf eine kurze Zeit mit 20, als sie ihrem Ex-Mann, einem Soldaten, nach Fort Hood in Texas gefolgt ist.
"Dort hat’s mir überhaupt nicht gefallen, weil es so viel Kriminalität gab. Gegenüber von dem Wohnhaus, in dem wir gelebt haben, da war ein Typ, von dem haben wir angenommen, dass er mit Drogen handelt. Ständig kamen Leute bei ihm vorbei, tags und nachts. Ich habe damals nicht gearbeitet. Wir kannten die Gegend nicht, und er fand es nicht gut, dass ich arbeiten gehe ohne mich dort auszukennen. Als wir uns dann auskannten, meinte er: 'Besser, du bleibst Zuhause.' Mir war’s recht, ich hatte echt Angst dort.”
Liberty dagegen ist ein pures Idyll. Aber eines mit Schatten, und die werden immer länger. Es beginnt damit, dass es kaum noch Jobs gibt, vor allem nicht für Menschen wie April Phelps, die nie einen Beruf gelernt haben. Die wenigen Jobs, die überlebt haben, sind schlecht bezahlt: mehr als den Mindestlohn von 8,35 Dollar pro Stunde verdient hier kaum jemand. Und sie sind unsicher: April hat als Verkäuferin und Kellnerin gearbeitet, aber nie länger als ein paar Monate am Stück. Aus dem politischen Diskurs im Land hat sie sich schon lange verabschiedet. Genau genommen hat sie nie wirklich daran teilgenommen, zuletzt gewählt, als George Bush gegen Al Gore angetreten ist. Das war im Jahr 2000. Und auf die Idee, sich als Republikanerin registrieren zu lassen, um bei Vorwahlen abstimmen zu können, wäre sie früher gar nicht erst gekommen.
"Ich kannte Donald Trump natürlich. Und als ich gehört habe, dass er kandidiert, dachte ich: Das wird interessant. Weil er kein Politiker ist und niemandem verpflichtet. Und das zusammen mit seinem Geschäftssinn macht das für mich Sinn: jemanden zu haben, der die Stärke hat, auf diesem Niveau zu agieren. Warum sollte er das nicht auch mit unserer Wirtschaft schaffen?”

Trump mobilisiert viele Nichtwähler

Mit dieser Sicht steht April Phelps nicht allein. Wahlanalysen zeigen, dass Trump seine Erfolge vor allem Menschen wie ihr verdankt, ehemaligen Nichtwählern, die seit Jahren wieder und in manchen Fällen zum ersten Mal überhaupt den Weg zu den Urnen finden. Überall im Land, vor allem im Süden, besonders in South Carolina. Hier machen ehemalige Nichtwähler 70 Prozent der in den Primaries für Trump abgegebenen Stimmen aus.
Bei dieser Gruppe schaden ihm scheinbar weder seine kryptischen Reden wie kürzlich zur Außenpolitik noch seine chauvinistischen Sprüche oder die beleidigenden Spitznamen, mit denen er seine parteiinternen Gegner bedenkt. Spitznamen wie "Lying Ted”, Ted, der Lügner, für Ted Cruz oder "Little Marco” für Marco Rubio, die beiden längst aus dem Rennen ausgestiegenen Kandidaten.
"Diese Sachen fallen für mich unter die Gnade Gottes. Die Bibel sagt, dass wir alle der Ehre Gottes nicht gerecht werden. Es ist ja auch nicht so, dass bei ihm jedes zweite Wort eine Beleidigung ist. Und er ist kein Politiker. Als Politiker hat man so was wie ein Drehbuch. Politiker wissen, wie's läuft und was sie sagen dürfen und was nicht. Weil Donald Trump kein Politiker ist, sieht man noch seine Schneidigkeit. Auf manche Leute wirkt das ein bisschen ruppig, ich finde es erfrischend.”
Auch Dean Allen sieht das so, nur drückt er es etwa eleganter aus.
"Der entscheidende Punkt bei ihm ist, dass man weiß, was man kriegt. Klar, manchmal sagt er etwas, das einen zusammenzucken lässt und er ist alles andere als glatt. Aber bei vielen Politikern, auch bei solchen, die ich mag, weiß ich nicht, ob ich ihnen trauen kann. Sie können gut reden, aber werden sie ihre Versprechen nach der Wahl halten?”
Dean Allen
Dean Allen© Deutschlandradio Kultur / Tom Noga
Dean Allen ist ein Bär von Mann, mit weiße Haaren und weißem Vollbart und einem schmerzhaft zupackenden Händedruck. Er ist Steuerberater im Ruhestand und Republikaner von ganzem Herzen. Ein konservativer Republikaner, wie er hinzufügt als sei das eine besondere Ehrenbezeichnung. Dass ausgerechnet er einem politischen Wendehals seine Stimme geben würde, einem Mann, der mal als Republikaner, mal als Demokrat registriert war und zwischendurch ein paar kurzlebige Splitterparteien unterstützt hat - das hat sich Dean Allen lange nicht vorstellen können. Bis er Donald Trump im Wahlkampf persönlich kennengelernt hat.

"Guck dir seine Kinder an, keine Tätowierungen, keine Drogen"

"Er ist ein starker Anführer und ein netter, liebenswerter Kerl. Er hat eine tolle Familie, das sagt viel über ihn. Guck dir die Kinder an, keine Tätowierungen, keine Drogen. Echt nette Leute, ich würde sie gerne im Weißen Haus sehen.”
Dean Allen tritt in den Vorgarten seines Bungalows in den Hügeln von Greenville, der größten Stadt im südwestlichen Zipfel von South Carolina. Vögeln zwitschern, aus einem vorbeifahrenden Auto grüßt eine Nachbarin. Amerikanisches Vorstadtleben wie es sein soll. Dean inspiziert die Schilder, die er an der Straße aufgestellt hat. Es sind fünf an der Zahl, auf allen steht nur ein Wort: Trump. Auch seinen Wagen, einen mächtigen SUV, zieren Aufkleber, die seine Unterstützung für den Kandidaten zum Ausdruck bringen. Damit ist Dean Allen hier draußen ein Außenseiter - "wie Trump im politischen Betrieb”, witzelt er. Kein Wunder, denn erstens ist dies eine Gegend für Wohlhabende - in dieser Bevölkerungsschicht tut sich Trump schwer. Und zweitens ist Greenville so etwas wie das Zentrum des Bible Belt, geprägt von der Bob Jones University, der ältesten christlichen Hochschule in den USA. Die BJU versteht sich als Kaderschmiede eines religiösen und politischen Konservativismus.
Oft gerät Dean Allen mit seinen Nachbarn aneinander. In Diskussionen, versteht sich, nicht persönlich. Über die Sache mit dem Zaun beispielsweise.
"Nehmen Sie den Vatikan: Er ist von Mauern umgeben, erbaut von einem Papst im späten 14. Jahrhundert, um Moslems davon abzuhalten, Rom zu zerstören. Die ganzen Linken, zu denen auch der aktuelle Papst zählt, beklagen sich, dass Donald Trump eine Mauer bauen will, dabei lebt der Papst selbst hinter Mauern. Es entspricht dem gesunden Menschenverstand, dass wir diese Mauer bauen, weil wir wissen müssen, wer in unser Land kommt. Und es geht nicht nur um ein paar Mexikaner, die irgendwo Rasen mähen und billiger arbeiten als andere. Es könnten auch Drogenschmuggler sein oder Terroristen. Für unsere eigene Sicherheit brauchen wir die Kontrolle über unsere Grenzen.”
Immigration ist Donald Trumps Lieblingsthema. Damit, findet Dean Allen, spricht er dem "average man" aus dem Herzen. Dieser Durchschnittsbürger fühlt sich im eigenen Land entfremdet. Und ihn plagt die Angst vor sozialem Abstieg.
"Wir hatten mal eine gute Mittelschicht, einfache oder qualifizierte Arbeiter. Sie konnten sich ein Haus und ein neues Auto leisten und ihre Familien ernähren. Aber wir haben zu viele schlechte Handelsabkommen geschlossen und so ist unser Land deindustrialisiert worden. Man schätzt, dass amerikanische Firmen drei Billionen Dollar auf Konten im Ausland gebunkert haben, weil sie hier darauf 35 Prozent Unternehmenssteuer zahlen müssten. Donald Trump sagt: Senkt diese Steuer auf acht Prozent, dann fließt das Geld zurück und wird investiert. So entstehen Jobs für die Mittelklasse.”

Trump verspricht einfache Lösungen in einer komplexen Welt

Nate Leupp zuckt unwillkürlich zusammen, wenn er solche Rechnungen hört. Das ist entschieden zu einfach, weil es den Kostendruck ignoriert, unter dem Produzenten von Konsumgütern in den USA stehen. Aber genau das ist das Problem: In einer komplexen Welt verlangen die Menschen nach einfachen Lösungen, und Donald Trump gibt sie ihnen. Nate Leupp gehört der konservativen Elite in Greenville an, als Absolvent der Bob Jones University, als Geschäftsführer eines christlichen Musik- und Buchverlags. Und als stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins der Republikaner. Donald Trump? Er schüttelt den Kopf.
"Bevor er angetreten ist, galt er als Witzfigur. Ich war in Los Angeles als er seine Kandidatur verkündet hat. Ich hab's mir im Fernsehen angeguckt und gedacht: Das ist ein Witz. Aber wir mussten lernen, dass er es ernst gemeint hat, und jetzt steht er kurz vor der Nominierung durch die Republikanische Partei.”
Nate Leupp
Nate Leupp© Deutschlandradio Kultur / Tom Noga
Nate Leupp ist ein Schlaks mit jugendlicher Ausstrahlung, kein altgedienter Parteisoldat, keiner, der sich jahrelang in politischen Auseinandersetzungen aufgerieben hat. Wie er so da sitzt, in seiner Mittagspause in einem mexikanischen Restaurant in Downtown Greenville, sieht er aus wie Zukunft der Republikaner: jung und modern, eloquent und gebildet, offen und weltgewandt. Aber man versteht auch, warum sich viele im Land von Menschen wie ihm nicht repräsentiert fühlen. Wenn mehr als zwei Drittel der Stimmen für Trump von früheren Nichtwählern kommen, dann heißt das eben auch, dass die Republikaner einen erheblichen Teil ihrer potenziellen Wähler nicht erreichen. An dieser Stelle könnte eine fruchtbare Diskussion ansetzen, aber von derlei Gedanken ist Nate Leupp noch weit entfernt. Für ihn überwiegt der Frust über das, was er als feindliche Übernahme versteht.
"Zu Beginn des Rennens haben mich Trumps Leute gefragt, ob ich mitmachen wollte. Nicht offiziell, eher so: Nate, komm an Bord, wir werden gewinnen. Sie haben mir gesagt, dass Trump mehr als eine Million ausgegeben hatte, um den Wahlkampf zu analysieren und wüsste, wie er gewinnt. Im Rückblick denke ich mir, dass seine Frage an die Marketingleute lautete: Ich will Präsident werden, was ist der beste Weg? Und als Antwort dürfte er bekommen haben: Versuchs auf der extremen Rechten, mit Slogans wie 'Ich mache Amerika wieder groß', mit der Absicht, eine Mauer zu bauen und mit einem Sündenbock. Das hat er perfekt umgesetzt und alle Erwartungen übertroffen."
Nate stochert lustlos in seinem Essen herum. Noch hat Trump die Parteitagsmehrheit nicht erreicht, jene 1.237 Delegierten, die ihm die Nominierung garantieren. Aber er wird sie erreichen, weil alle anderen Kandidaten ausgestiegen sind und ihm die die Stimmen in den restlichen Vorwahlen automatisch zufallen werden. Es sei denn die Republikaner zaubern noch einen Gegenkandidaten aus dem Hut. Aber das ist erstens unwahrscheinlich, sagt Nate, es wäre zweitens nicht fair und käme drittens einem politischen Selbstmordversuch gleich. Donald Trump wird also für die Republikaner ins Rennen gehen.

"Was ist schlimmer, ein Wolf oder ein Wolf im Schafspelz?"

Nate schiebt ein Stück Tortilla in den Mund und kaut gedankenverloren.
"Als Parteifunktionär darf ich niemand unterstützen, der gegen unseren Kandidaten antritt. Auf der persönlichen Ebene muss ich mir klar werden, ob ich es mit meinem Gewissen vereinbaren kann, für Trump zu stimmen. Für mich stellt sich folgende Frage: Was ist schlimmer, ein Wolf oder ein Wolf im Schafspelz. Nach meinen politischen Werten ist Hilary Clinton der Wolf und Trump der Wolf im Schafspelz. Wenn Hilary Clinton gewählt wird, werden alle Republikaner misstrauisch beäugen, was sie versucht durchzubringen und automatisch dagegen sein. Aber Donald Trump könne mit linken Ideen kommen, die bei den Demokraten Anklang finden und gerade genug Unterstützung bei einzelnen Republikanern, um sie durchzubringen."
Mark Burns, der Pastor aus Easley in South Carolina, blickt in den Spiegel. Ein kurzer Handgriff, schon sitzt die grüne Krawatte über dem weinroten Hemd wieder perfekt. Er geht noch einmal die Themen für das Interview bei CNN durch: Einwanderung, Jobs, dass Trump kein Rassist ist, dass Donald Trump die Nominierung so gut wie in der Tasche hat, ist für Mark Burns keine Überraschung.
"Es zeigt, dass eine Mehrheit im Land Politiker leid ist. Wir wollen eine wirkliche Veränderung. Wir wollen jemanden, der keiner Interessenvertretung gehört. Deshalb stellt Donald klar, dass er seinen Wahlkampf aus eigener Tasche bezahlt. Er ist die Stimme des Volkes.”
Mark Burns schaut auf die Uhr: Jetzt muss er wirklich los. Aber vorher möchte er noch einmal die Kernbotschaft anbringen, die Donald Trump seit Monaten penetriert.
"Man muss nur auf seine Firma gucken, wie er sie aufgebaut und zu einem großen Erfolg gemacht hat. Natürlich, da waren auch Pleiten, aber viele von ihnen waren nicht seine. Oft waren das Firmen, die nur seinen Namen lizensiert hatten. Donald Trump hat immer wieder bewiesen, dass er ein Gewinner ist und kein Verlierer und dass er Jobs schaffen kann. Welcher andere Kandidat kann von sich sagen, eine ganzes Leben lang Jobs geschaffen zu haben? Keiner. Das ist es was Amerika braucht!”
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