Der Tierdealer
Die größte Zoohandlung der Welt liegt in Duisburg. Gegründet hat sie der Tierfreund und Geschäftsmann Norbert Zajac. Tausende Lebewesen verkauft er pro Jahr, darunter Faultiere und Hundewelpen. Ist er Tierliebhaber oder skrupelloser Geschäftemacher? Oder etwas dazwischen?
Die Zoohandlung von Norbert Zajac in Duisburg ist ein Geschäft der Superlative. 12 000 Quadratmeter Ladenfläche, über 1000 Aquarien, 500 Terrarien, 150 Kleinsäuger-Gehege, 70 Teichbecken, 40 Volieren, eine Katzen- und eine Hundeanlage – mit 3000 Arten und rund 250 000 Tieren.
Damit bietet Zajac mehr als sämtliche anderen Zoohandlungen dieser Welt. Zumindest ist sein Geschäft laut Guinessbuch der Rekorde das größte seiner Art.
Klar ist: Ein solches Geschäft zieht nicht nur diejenigen an, die schnell ein paar Dosen Hundefutter kaufen wollen, sondern auch Besucher und Zaungäste. Denn schließlich verlangt Zajac keinen Eintritt und bietet doch mehr als der Zoo. Aber natürlich muss der Unternehmer auch Geld verdienen.
Der Besuch in der Tierhandlung wird zum Event
Zajacs Geschäftsstrategie: Er gestaltet den Besuch in seiner riesigen Tierhandlung als Event, bietet Pommes an der Imbissbude und stellt an manchen Gehegen Tierfutterautomaten für die vielen Kinder unter den Besuchern auf.
Dazu kommt natürlich das Zubehör, das er gewinnbrigend anbietet: für Hunde beispielsweise Mäntelchen passend zu Frauchens Outfit und Ledertäschchen für die Hundekotbeutel.
Und damit etwa einkaufsfreudige Tierbesitzerinnen nicht von ihren gelangweilten Männern aus dem Laden gezogen werden, hat sich Zajac etwas einfallen lassen und zwischen den Accessoires eine Harley Davidson aufgebockt – die auch gekauft werden kann. Niemand soll aus seinem Laden gehen, ohne Geld dazulassen.
Aber was ist der Mann, der sich selbst gerne als "Tierdealer" bezeichnet, nun: Tierfan oder kühler Geschäftsmann? Als er Hundewelpen in sein Programm aufgenommen hat, liefen Tierschützer Sturm. Der Tierdealer erhielt sogar Drohungen, seine Tochter könne entführt werden. Denn Hundewelpen werden hierzulande - nach einem ungeschriebenen Gesetz - nur vom Züchter angeboten, nicht im Geschäft. (ske)
Unsere Reporterin Tina Hüttl hat sich ein Bild vor Ort gemacht. Das Manuskript im PDF-Format zum Herunterladen.
Tina Hüttl: "Ich habe schon lange nicht mehr so viele exoltische Tiere gesehen, aber das Faszinierendste fand ich Norbert Zajac selbst. Der Typ ist so begeistert von dem, was er macht und so unermüdlich, was er alles über jedes einzelne Tier weiß, also das hätte ich wirklich nicht erwartet."