"Komm kuscheln"
33:44 Minuten
Die Echtzeit kehrt heute das Innen nach außen. Startet im Bett, das in Pandemiezeiten öffentlichkeitswirksam das Sofa verdrängt, begutachtet postpandemische Modeentwürfe, die an Unterwäsche erinnern und landet bei selbst gestochenen flauschigen Teppichen - für zuhause und Instagram.
So manche Gepflogenheit gehört nach mehr als einem Jahr Corona auf den Prüfstand. Warum zum Beispiel gilt das Schlafzimmer immer noch als intimer Rückzugsort? Längst wird hier doch gefilmt, gearbeitet und Sport gemacht. Warum nicht noch konsequenter anknüpfen an die Zeiten Ludwig XIV. und das Schlafzimmer ganz offiziell zum Empfangsraum deklarieren? Jede Zeit hat ihre Betten, meint auch der Architekturkritiker Niklas Maak, der glaubt, das Sofa habe bald ausgedient.
Postpanedmische Spinnennetzmode
Ausgedient haben bald vielleicht auch die Jogginghosen. Man hat sie vielleicht zu viel gesehen im letzten Jahr. Postpandemische Modeentwürfe gehen jedenfalls in eine andere Richtung. Da wird viel Haut gezeigt, die Kleidung quasi in Fetzen gerissen. Spinnennetzmode hat etwas von Unterwäsche und trotzdem würde man sie sehr gerne auch draußen sehen.
Frauen in Fenstern
Draußen gesehen hat man bislang auch die Prostituierten im Amsterdamer Rotlichviertel "De Wallen". Obwohl die Frauen eigentlich drinnen saßen. Hinter großen Fensterscheiben nämlich. Mit der Raamprostitutie – der Fensterprostitution könnte es im Amsterdam aber vielleicht bald vorbei sein. Amsterdams Bürgermeisterin will die Sexarbeit an den Stadtrand verlagern.
Und was ist das denn? Flauschig, bunt und das neue Hobby von Influencerinnen auf Instagram. "Punch Needle" heißt der neue Heimarbeitstrend. Das Ergebnis ist schön und natürlich sehr kuschelig! Als Bettvorleger und Ausstellungsstück geeignet.