Bettgeschichten: Schlafen Sie gut?!
Tipps rund um den gesunden Schlaf gibt heute der Schlafmediziner Dieter Kunz. Er ist zu Gast bei Katrin Heise – live von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de" target="_blank" href="https://www.deutschlandfunkkultur.de/im-gespraech.969.de.html">gespraech@deutschlandfunkkultur.de. Besuchen Sie uns auch auf Facebook, Twitter und Instagram!
Schlafen Sie gut?!
81:50 Minuten
Wir verschlafen rund ein Drittel unseres Lebens – bei 75-Jährigen sind das 219.000 Stunden. Doch nicht alle schlafen gut. Jeder Fünfte in Deutschland klagt über Probleme, Schlafstörungen machen krank. Wie können wir gut schlafen?
Schichtarbeit, Stress im Job, ständige Erreichbarkeit – unser moderner Lebensstil macht immer mehr Menschen zu schaffen. Jeder Fünfte in Deutschland klagt über Schlafprobleme.
Die Folge: Zerschlagenheit, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen. Anhaltender Schlafmangel erhöht zudem das Risiko für Herzkreislauf- und andere Erkrankungen. Die indirekten Kosten werden auf etwa 40 Milliarden Euro jährlich geschätzt.
Im Schlaf wird die "Party des Lebens" abgeräumt
"Schlaf ist Schwerstarbeit", sagt Dieter Kunz, Leiter der Klinik für Schlaf- und Chronomedizin am St. Hedwig-Krankenhaus Berlin. "Die Funktion des Schlafes ist, in hohem Maße all das in Ordnung zu bringen, was wir am Tag durcheinander gebracht haben. Da wird gearbeitet, da laufen Programme ab, da wird die Party des Lebens abgeräumt. Und wenn der Schlaf zu kurz ist, dann ist die Küche eben nicht aufgeräumt – dann sind wir müde, unkonzentriert."
Der Schlafmediziner erforscht auch die Bedeutung unserer "inneren Uhr". Sie steuert die Abläufe im Körper, auch unseren Schlaf. Dabei geht es nicht nur um die sprichwörtlichen Lerchen und Eulen - die Früh- oder Spättypen.
"Unser Körper ist ein riesiges Schweizer Uhrwerk"
"Das System der inneren Uhren bestimmt, wann der qualitativ beste Schlaf stattfindet. Das ist bei jedem unterschiedlich. Bei 70 Prozent der Bevölkerung ist das ungefähr zwischen zehn Uhr abends und sechs Uhr morgens, aber bei 20 Prozent ist das deutlich nach hinten geschoben, bei zehn Prozent nach vorne", sagt Kunz.
Der menschliche Körper gleiche einem Schweizer Uhrwerk: "Jede einzelne Zelle hat ihren eigenen 24-Stunden-Rhythmus."
Die Bedeutung des Lichts
"Licht ist der wichtigste Einflussfaktor auf das System der inneren Uhren", so Kunz. Umso wichtiger sei es, auch künstliche Beleuchtung dem Tageslicht mit all seinen Farbanteilen anzupassen, sei es in Büros, Fabriken, Pflegeheimen oder in der Schule.
Gezielt eingesetzt könne sie vielen Erkrankungen vorbeugen: "Wir sprechen hier von weniger Krebserkrankungen, weniger Depressionen, weniger Demenzen, weniger Herzinfarkten – also schwerwiegenden Krankheiten."
Sein Rat: "Je mehr Sonne wir am Vormittag tanken, desto besser schlafen wir am Abend."
(sus)